Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Informatik-Vereinigungen", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/disziplinen-der-wi/informatik/informatik-vereinigungen/", 
  Note    = "[Online; Stand 4. November 2024]",
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Informatik-Vereinigungen

Matthias Jarke


In Informatik-Vereinigungen schließen sich Einzelpersonen und Organisationen (Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstitute) zur gemeinsamen Interessenvertretung zusammen.

Das Fach Informatik hat sich auf nationaler und internationaler Ebene in Fachgesellschaften und Verbänden organisiert.

Gesellschaft für Informatik

Im deutschsprachigen Raum ist die seit 1969 bestehende Gesellschaft für Informatik (GI e.V.) mit rund 18.000 persönlichen und mehreren hundert korporativen Mitgliedern die größte Fachgesellschaft. Ihre Aufgaben sieht die GI in der Unterstützung der fachlichen und beruflichen Arbeit von Informatikern und Informatikerinnen, in der Herausgabe von Fachpublikationen, in der Abgabe von öffentlichen Empfehlungen und Stellungnahmen zur Informatik sowie in der Mitwirkung im Vorfeld politischer Planung und Gesetzgebung. Mit der Jahrestagung INFORMATIK 20XX und zahlreichen Fachtagungen stellt die GI wichtige Diskussionsforen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft bereit. Mit dem Bundeswettbewerb Informatik, dem InformatiCup und den Informatiktagen werden Schüler und Studierende angesprochen, wobei ein besonderes Augenmerk der Gewinnung von mehr Frauen für die Informatik gilt. Bis zu 150.000 Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufe beteiligen sich zudem am jährlichen Wettbewerb Informatik-Bieber.

Über Beteiligungen am Leibniz-Zentrum Informatik Schloss Dagstuhl, an der Deutschen Informatik-Akademie DIA, am Fachinformationszentrum Karlsruhe und an der Dienstleistungsgesellschaft Infomatik DLGI fördert die GI die wissenschaftliche Diskussion, Literaturversorgung und Weiterbildung in Informatik ebenso wie die Basisqualifikation über den Europäischen Computerführerschein ECDL. Ein breites Spektrum von Preisen, die vom GI-Dissertationspreis und GI-Innovationspreis bis zu Fellowships, Konrad-Zuse-Medaille und Ehrenmitgliedschaft reichen, dienen dazu, besondere Leistungen in Theorie und Praxis der Informatik hervorzuheben.

Die fachliche Arbeit der GI ist in dreizehn Fachbereichen organisiert, von denen der Fachbereich „Wirtschaftsinformatik“ der mitgliederstärkste ist; im Bereich Technische Informatik besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Informationstechnischen Gesellschaft (ITG) im Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE). Beiräte und Präsidiumsarbeitskreise vertreten bestimmte Berufs- und Interessengruppen innerhalb der Informatik oder beraten die Leitung der GI – den vierköpfigen Vorstand und das Präsidium – in strategischen Fragen wie etwa der IT-Sicherheit.

Internationale Informatiker-Vereinigungen

Zusammen mit Schwestergesellschaften wie der British Computer Society BCS, der Österreichischen Computer Gesellschaft OCG, der Schweizerischen Informatikgesellschaft SI und anderen europäischen Fachgesellschaften hat sich die GI im Council for European Professional Informatics Societies (CEPIS) zusammengeschlossen, deren Hauptziele die Interessenvertretung der Informatik gegenüber der Europäischen Union und die Entwicklung gemeinsamer Grund- und Weiterbildungskonzepte wie beispielsweise des Europäischen Computerführerscheins ECDL darstellen.

Die weltweite Dachgesellschaft von 56 Informatik-Fachgesellschaften ist die schon seit 1960 bestehende International Federation for Information Processing (IFIP), die in 14 Technical Committees (TC) fachliche Themen diskutiert und in regelmäßigen Abständen Weltkongresse veranstaltet; der Hamburger Informatiker Klaus Brunnstein war 2002-2004 IFIP-Präsident.

Viele deutsche Informatikerinnen und Informatiker sind auch Mitglied in den US-basierten Fachgesellschaften ACM (Association for Computing Machinery) und IEEE Computer Society, deren hart referierte Zeitschriften („Transactions on …“) und internationale Konferenzbände zu den weltweit einflussreichsten Informatikpublikationen zählen. Zeitschriften wie Communications of the ACM oder IEEE Computer sprechen ebenso wie das Informatik-Spektrum der GI auch breiter interessierte Leserkreise an.

Wirtschaftsverbände und Hochschulvertretungen

Neben den Fachgesellschaften, die hauptsächlich Einzelpersonen zu ihren Mitglieder zählen, gehören auch Wissenschaftsorganisationen und Wirtschaftsverbände zu den wichtigen Informatik-Vereinigungen. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) vertritt mit rund 1.200 Mitgliedern die deutsche ITK-Branche, die (Stand 2011) rund 148 Mrd. € Umsatz erwirtschaften und mit über 50 Mrd. € wesentlich zum deutschen Export beitragen. Neben dem Networking seiner Mitgliedsfirmen sieht der BITKOM seine Hauptaufgabe in der Schaffung innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen für die Industrie. In der European Information and Communication Technology Industry Association (EICTA) kooperiert der BITKOM mit Industrieverbänden aus 23 weiteren europäischen Ländern.

Im Hochschulbereich werden die Interessen der Informatik-Fachbereiche durch den Fakultätentag Informatik (Universitäten) bzw. den Fachbereichstag Informatik (Fachhochschulen) vertreten. Der Fakultätentag Informatik kooperiert seit 2007 mit den Fakultätentagen für Maschinenbau, Elektrotechnik und Bauingenieurwesen im Dachverband 4-Ing.

Die größeren europäischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, wie beispielsweise die französische INRIA, der deutsche Fraunhofer-Verbund IuK-Technologien, der italienische CNR, die niederländische CWI und das griechische FORTH, haben sich mit weiteren Einrichtungen beispielsweise in den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten zum European Research Consortium on Informatics and Mathematics (ERCIMzusammengeschlossen. Ziel ist die Organisation gemeinsamer Projekte und die Unterstützung der Forschungsplanung der EU. Eine der bekanntesten ERCIM-Aktivitäten ist das Hosting des europäischen Teils des World Wide Web Consortiums W3C, der die Standardisierung des Internets vorantreibt. Größter ERCIM-Partner ist der Fraunhofer-IuK-Verbund, mit 17 informatik-orientierten Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft für Angewandte Forschung e.V.


 

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