Bibtex

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  Year    = "2019", 
  Title    = "Business Process Outsourcing", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/outsourcing/business-process-outsourcing/", 
  Note    = "[Online; Stand 29. March 2024]",
}

Business Process Outsourcing

Paul Alpar


Die Auslagerung gesamter Geschäftsprozesse wird als Business Process Outsourcing (BPO) bezeichnet. Der Beitrag beschreibt die Formen und Einsatzmöglichkeiten von BPO.

Begriffsabgrenzung

BPO ist eine Form des (IT-)Outsourcings, bei der der Auftragnehmer nicht nur die informationstechnische Unterstützung der Geschäftsprozesse übernimmt, sondern auch für die inhaltlich korrekte Behandlung der Geschäftsvorfälle und die erfolgreiche Abwicklung der Geschäftsprozesse insgesamt verantwortlich ist. Seine Entlohnung kann an den Erfolg der Prozessdurchführung gekoppelt sein (Beispiel: ein Callcenter wird am Verkaufsumsatz beteiligt). BPO unterscheidet sich vom Application Service Providing, bei dem der Anbieter die standardisierte Durchführung einer Anwendung für viele Kunden übernimmt (Beispiel: Lohnabrechnung). Ausgelagert werden können sowohl unterstützende als auch primäre Wertschöpfungsaktivitäten.

Voraussetzungen und Umsetzung

Vor dem BPO sollten die auszulagernden Prozesse standardisiert werden, um die Schnittstellen zu den in der Unternehmung verbleibenden Prozessen möglichst zu vereinfachen und zu minimieren.

Nach der generellen Entscheidung für BPO muss der genaue Umfang der auszulagernden Prozesse definiert und ein Anbieter ausgewählt werden. Dabei wird auch die geografische Lokation der Leistungserbringung berücksichtigt. Demensprechend unterscheidet man zwischen Onshoring (Inland), Nearshoring und Offshoring (Übersee).

Die Gründe für BPO sind Kostenreduktion, Konzentration auf Kernkompetenzen, Prozessführerschaft des Auftragnehmers, Beschaffung fehlenden Knowhows usw. Durch die zusätzliche Verlagerung der Prozessverantwortung soll eine bessere Angleichung der Interessen zwischen Auftraggeber und -nehmer erreicht werden.

Die Übertragung der Prozesse an den Anbieter erfordert einfühlsames Change Management und systematische Governance, insb. die Überwachung der Leistungserbringung anhand  vereinbarter Erfolgsgrößen. Wie bei anderen Outsourcing-Verträgen werden diese Vereinbarungen als Service Level Agreements (SLA) bezeichnet. BPO kann durch IT-Dienstleister mit fremden Softwaresystemen oder durch Softwareanbieter mit eigener Software angeboten werden. Diese Dienste werden zunehmend als Software-as-a-Service (SaaS) über die Cloud realisiert. Auch das Management der Prozesse, die verschiedene Anwendungen (Geschäftsprozesse) integrieren, lässt sich über eine geeignete Plattform in der Cloud lösen (Business-Process-Management-Platform-as-a-Service, BPMPaaS).

BPO erleichtert die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle, wodurch sich Start-Ups auf ihre Kernkompetenz konzentrieren können, während Dienstleister alle anderen Prozesse übernehmen können.


Literatur

Gerbl, Martina; McIvor, Ronan; Loane, Sharon; Humphreys, Paul: A multi-theory approach to understanding the business process outsourcing decision, Journal of World Business, Vol. 50 (3), 505-518, 2015.

Lacity, Mary; Willcocks, Leslie: Nine keys to world-class business process outsourcing, London et al.: Bloomsbury, 2015.

 

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