Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Telekonferenz", 
  Author    = "Hagenhoff, Prof. Dr. Svenja", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/technologische-und-methodische-grundlagen/rechnernetze-und-kommunikationssysteme/telekonferenz/", 
  Note    = "[Online; Stand 19. April 2024]",
}

Telekonferenz

Telekonferenzen unterstützen die explizite, synchrone Kommunikation zwischen mehr als zwei räumlich verteilten Kommunikationspartnern. Sie können mittels herkömmlicher Telefone und Telefonleitungen oder aber mit Hilfe von Computern IP-basiert durchgeführt werden.

Begriff

Die Telekonferenz ist ein Kommunikationshilfsmittel zur Unterstützung der Arbeit räumlich verteilter Teams. Nach [Teufel et al. 1995, S. 23 f.] lässt sich Kommunikationstechnik mit Hilfe folgender Charakteristika beschreiben:

  • Kommunikationskanal (verwendete Medientypen): Über den Kommunikationskanal werden Zeichen- oder Symbolketten ausgetauscht, die von bestimmten Sinnesmodalitäten rezipiert werden können [Härder 2003, S. 24]. Nach [Weidenmann 2002, S. 47] können technische Kommunikationssysteme monocodal oder multicodal sein. Telekonferenzen unterstützen je nach konkreter Ausprägung nur die sprachbasierte Kommunikation (Telefonkonferenz) und sind dann als monocodal zu klassifizieren, oder sie unterstützen auch die Kommunikation mittels Bewegtbildern und sind dann als multicodal zu bezeichnen.

  • Zeitliche Verteilung: Kommunikation kann zeitgleich (synchron) oder zeitverschieden (asynchron) stattfinden. Telekonferenzen sind eine synchrone Kommunikationsform.
  • Örtliche Verteilung: Kommunikation kann lokal, also in räumlicher Nähe, oder aber räumlich entfernt (verteilt) stattfinden. Telekonferenzen unterstützen die räumlich verteilte Kommunikation.
  • Anzahl der Kommunikationsteilnehmer: An einer Kommunikation sind mindestens zwei (bilaterale Kommunikation), oftmals aber auch mehr als zwei (multilaterale Kommunikation) Kommunikationspartner beteiligt. Telekonferenzen erfordern mindestens drei Kommunikationspartner und sind daher ein Hilfsmittel zur Unterstützung der multilateralen Kommunikation.
  • Art der Kommunikation. Es ist zwischen expliziter und impliziter Kommunikation zu unterscheiden. Die explizite Kommunikation ist eine aktive Kommunikation. Sie bedient sich des direkten Gesprächs. Implizite Kommunikation findet in indirekter Form über vermittelnde Medien wie Dokumente statt. Die Telekonferenz unterstützt die explizite Kommunikation.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Telekonferenzen die sprach- und teilweise bildbasierte und damit explizite, synchrone Kommunikation zwischen mehr als zwei räumlich verteilten Kommunikationspartnern unterstützen. Der nachstehende morphologische Kasten verdeutlicht die Charakteristika.

 Telekonferenz_Abbildung_1

Abb. 1: Charakteristika der Telekonferenz

 

Realisierung

Telekonferenzen können auf zwei wesentliche Arten realisiert werden:

  1. Realisierung mittels vorhandener Telefone und Telefonleitungen für die rein sprachbasierte Kommunikation. Bei dieser Variante ist entweder ein dediziertes Equipment (Telefonanlage innerhalb eines Unternehmens) oder aber ein Konferenzdienstleiter erforderlich, der den Konferenzteilnehmern einen virtuellen Konferenzraum zur Verfügung stellt. Hierzu ist eine einmalige Registrierung seitens eines Konferenzinitiators erforderlich. Der Konferenzraum ist anschließend über eine spezifische Telefonnummer von jedem Teilnehmer über sein Festnetz- oder Mobiltelefon anwählbar. Neben dieser Basisdienstleistung werden in der Regel weitere Dienste angeboten, wie z.B. die Möglichkeit, den Konferenzraum für weitere Eintritte zu sperren oder die Anzahl der Konferenzteilnehmer zu eruieren.
  2. Realisierung mittels Computern und dem Internetprotokoll für die multicodale Kommunikation oder für die IP-Telefonie. Hierfür ist auf Seiten der Konferenzteilnehmer neben dem Computer eine Software erforderlich, über die die Konferenz durchgeführt werden kann (z.B. Skype). Soll das Bild übertragen werden, ist zudem eine Kamera erforderlich. Die IP-Telefonie basiert auf dem von der International Telecommunication Union (Telecommunications Standardization Sector) empfohlenen Standard H.323 [Jones 2001]. Im Konferenzbetrieb mit mehreren Teilnehmern arbeitet das Verfahren mit Multipoint Conference Units (MCU) für die Datenmischung und -verteilung [Werner/Rerrer 2003, S. 1]. Hinsichtlich des Betriebsmodells sind verschiedene Varianten denkbar, von der unternehmensinternen Durchführung und Betreuung in einem Extrem bis zum Hosted Service im anderen Extrem. Die verschiedenen Betreibermodelle sind nachstehend abgebildet [Accenture 2005, S. 16].
Dedizierte Hardware Standort der Hardware Eigentümer der Hardware Durchführung und Betreuung
Hosted Service Nein Beim Dienstleister Dienstleister Durch den Dienstleister
Managed Service Ja Im Unternehmen Dienstleister Durch den Dienstleister
Managed IPPBX
(Internet Protocol Private Branch Exchange)
Ja Im Unternehmen Unternehmen Durch den Dienstleister
Unternehmensinterne Leistung Ja Im Unternehmen Unternehmen Durch das Unternehmen

 Tab. 1: Betreibermodelle für IP-Telefonie


Literatur

Härder, Julia: Wissenskommunikation mit Desktop-Videokonferenzsystemen. Dissertation an der Universität Freiburg. http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1157/index.html (Abruf 13.06.2020).
Teufel, Stephanie; Sauter, Christian; Mühlherr, Thomas; Bauknecht, Kurt: Computerunterstützung für die Gruppenarbeit. Addison-Wesley: Bonn 1995.
Computerunterstützung für die Gruppenarbeit.
Weidenmann, Bernd.: Multicodierung und Multimodalität im Lernprozess. In Issing, Ludwig; Klimsa, Paul (Hrsg.), Informationen und Lernen mit Multimedia (S. 45-64). BeltzPVU: Weinheim 2002, S. 45-62.

 

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