Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Internet", 
  Author    = "Brenner, Prof. Dr. WalterLemke, Prof. Dr. Claudia", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/technologische-und-methodische-grundlagen/rechnernetze-und-kommunikationssysteme/internet/", 
  Note    = "[Online; Stand 16. April 2024]",
}

Internet

Das Internet ist ein weltweites Daten-, Informations- und Kommunikationsnetzwerk, das sich aus vielen unabhängigen, dezentralen und heterogenen Netzwerken zusammensetzt. Sie alle nutzen einheitliche technologische Netzwerk-Standards und bilden zusammen das Netz der Netze: das Internet.

Geschichte

Der Name „Internet“ setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern „interconnected“ = verbunden und „network“ = Netzwerk.

Der Ursprung des Internet geht auf die frühen 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück und findet sich in militärischen Bestrebungen, robuste und zuverlässige Kommunikationsverbindungen zwischen unterschiedlichen Rechnernetzen zu gewährleisten. Das daraus entstandene ARPANET verband zu Forschungszwecken Ende der 1970er Jahre vier unterschiedliche Universitätsnetze der USA miteinander [Meinel und Sack 2012, S. 4,5]. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde dieses Netz für kommerzielle Zwecke geöffnet und führte zu einer weltweiten Ausbreitung. Die Dezentralität und Robustheit dieser Netzstrukturen gegen Ausfall einzelner Netzknoten und Endpunkte kennzeichnen schon das frühe Internet. Der eigentliche sprachliche Beginn des Internets wird gleichgesetzt mit der allgemeinen Umstellung auf die Protokollfamilie TCP/IP im Jahr 1983 [Meinel und Sack 2012, S. 6].

Dienste wie E-Mail, WWW und FTP waren zu Beginn die wichtigsten Anwendungen. Heute gehören die Anwendungen des Social Media, also zur direkten und indirekten Kommunikation und Interaktion zwischen Individuen und Gruppen zum Austausch von allgemeinen Informationen, spezifischem Wissen, Meinungen und Erfahrungen [Lemke und Brenner 2015, S. 168], zu den beliebtesten Anwendungen im Internet. Die sogenannten Streaming-Dienste für den dynamischen und bedarfsorientierten Abruf von Filmen, Videos und Musik umfassen aktuell den größten Teil des privaten Datenverkehrs im Internet.

Struktur und Standards

Das Internet ist stark hierarchisch aufgebaut. Der einzelne (private) Nutzer des Internet wählt sich über einen stationären und/oder mobilen Zugang in ein bestimmtes Netz eines Betreibers ein, das über breitbandige Verbindungen und Vermittlungssysteme zu größeren Netzen zusammengeschlossen werden. Diese Rechnernetze (Wide Area Networks) werden mittels dedizierter Internet-Knoten zusammengeschaltet und führen zu der globalen Vernetzung als Internet. Jedes der einzelnen Netze wird als „Autonomous System“ bezeichnet. Diese Einzelnetze gehören z.B. nationalen Telefongesellschaften, Kabelnetzbetreibern, Universitäten oder spezifischen Unternehmen wie z.B. Alphabet Inc., die sich nach der beschriebenen Struktur miteinander verbinden.

Das Internet ist trotz des hierarchischen Aufbaus dezentral organisiert. Internationalität und unterschiedliche Kommunikationsinfrastrukturen erfordern eine interne Lenkung und Steuerung sowie die Sicherstellung und Weiterentwicklung grundlegender Standards. Ein wesentliches Verwaltungsgremium des Internets ist die Internet Society (ISOC) (www.isoc.org) als internationale, nicht-staatliche gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA, die durch weitere Gremien mit ihren entsprechenden Aufgabenstellungen unterstützt wird.

Aktuelles Erscheinungsbild

Ende des Jahres 2015 nutzten 3,2 Milliarden Menschen weltweit das Internet. Mit mehr als 47% drahtloser Internetzugänge zeigt das mobile Internet seine dominante Stellung [ITU 2015]. Als weltumspannendes Netzwerk ist es in allen Lebensbereichen allgegenwärtig und wird für eine Teilhabe am modernen beruflichen und privaten Leben immer wichtiger. Die digitale Spaltung (Digital Divide) zeigt sich besonders deutlich an der weltweiten Verteilung der Internet-Anschlüsse: 80% der Bevölkerung in den Industriestaaten sind online, während in den Entwicklungsländern nur 34% der Haushalte über einen Anschluss verfügen [ITU 2015].

“Alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.”
[Lemke und Brenner 2015, S. 47]

Die umfassende Durchdringung von Gesellschaft und Wirtschaft mit digitalen und vernetzten Anwendungen führt zu irreversiblen Veränderungen unseres gesamten Zeitalters. Heute leben wir im digitalen Zeitalter, das Daten und Informationen zum universellen Rohstoff erklärt und Märkte, Industrien, Geschäftsmodelle und Unternehmensstrukturen sowie Produkte und Dienstleistungen vollkommen neu definiert und veränderte Formen des Wirtschaftswachstums und der Einkommensverteilung hervorbringt [Lemke, Brenner und Kirchner 2017].
Zu den Eigenschaften des digitalen Zeitalters gehören [Lemke und Brenner 2015, S. 13ff.]:

  • Digitalisierung – als Elektronifizierung von Informationen bedeutet, dass Daten elektronisch erzeugt, gespeichert, verarbeitet, präsentiert sowie benutzt werden. Die gesamte Wertschöpfung von Daten und Informationen selbst unterliegt einer kompletten Digitalisierung. Bereits 2007 lagen nur noch knapp 2% aller weltweit verfügbaren Informationen physisch vor, also nicht digitalisiert.

  • Vernetzung – als Verbindung von Informationen und Daten durch die Nutzung von Datenübertragungstechnologien in Form stationärer und/oder mobiler Netzwerke. Die wirtschaftliche und soziale Vernetzung betreffen den Datenaustausch und die Verbindung von Unternehmen und Menschen unter- und miteinander. Das Internet der Dinge verbindet Maschinen untereinander, mit weiteren Objekten, Unternehmen und Menschen und formt die Hyperkonnektivität des Internet [Lemke, Brenner und Kirchner 2017].

  • Mobilität – als Auflösung von Raum und Zeit als Determinanten zur Erstellung und Nutzung von Informationen und Daten.

  • Miniaturisierung – als anhaltende physikalische Verkleinerung von Hardware-Komponenten als Bestandteil der Informations- und Kommunikationstechnik in Verbindung mit intuitiven Benutzeroberflächen  und Eingabeformen.

Weitere Entwicklung

Die Evolution des digitalen Zeitalters mit dem Internet als zentrales Rückgrat vollzieht sich in mindestens vier Stufen, wie Abbildung 1 veranschaulicht.

 Evolutionsstufen des digitalen Zeitalter

Abb. 1: Evolutionsstufen des digitalen Zeitalters [Lemke und Brenner 2015, S. 19]

Die erste Evolutionsstufe steht für die kommerzielle Entstehung des Internet, die mit dem Ende der „New Economy“ in eine marktliche Ernüchterung führte. Darauf folgte der Durchbruch einer weltweiten, allgemein akzeptierten Nutzung des Internet; geprägt durch die Entwicklungen des Web 2.0, vor allem den sozialen kollaborativen Anwendungen, und der zuverlässigen Verfügbarkeit stationärer und mobiler Datenverbindungen. Die dritte Evolutionsstufe zeigt sich durch eine ausgereifte technologische Infrastruktur des Internet und der zunehmenden Dominanz der vollständigen Vernetzung von Alltagsgegenständen miteinander und der dadurch entstehenden „Intelligenz“ von Geräten, Maschinen und Objekten als Internet der Dinge. Diese Stufe führt gemeinsam mit einer breiten Akzeptanz und Nutzung der Künstlichen Intelligenz, z.B. in Form von selbstlernenden Algorithmen und der Robotik [Lemke, Brenner und Kirchner 2017], zur vollständigen Verschmelzung von realer und digital vernetzter Welt, begleitet von einem gesamtgesellschaftlichen,-wirtschaftlichen und politischen Werte- und Normenwandel.


Literatur

ITU Homepage: International Telecommunication Union, http://www.itu.int, Zugegriffen: 05. Okt 2016.

Lemke, Claudia; Brenner, Walter: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Band 1: Verstehen des digitalen Zeitalters, Springer, Heidelberg 2015.

Lemke, Claudia; Brenner, Walter, Kirchner, Kathrin: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Band 2: Gestalten des digitalen Zeitalters, Springer, Heidelberg 2017.

Meinel, Christoph; Sack, Harald: Internetworking, Technische Grundlagen und Anwendungen, Springer, Heidelberg 2012

 

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