Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Informationsmanagement, Einsatzfelder des", 
  Author    = "Zarnekow, Prof. Dr. Rüdiger", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/informations-daten-und-wissensmanagement/informationsmanagement/informationsmanagement-konzepte-des/informationsmanagement-einsatzfelder-des/", 
  Note    = "[Online; Stand 26. April 2024]",
}

Informationsmanagement, Einsatzfelder des

Rüdiger Zarnekow


Der Beitrag stellt die strategischen und funktionsbezogenen Einsatzfelder des Informationsmanagement vor. Die strategischen Einsatzfelder umfassen den unternehmensinternen, unternehmensexternen und unternehmensübergreifenden Einsatz. Funktionsbezogen kann der Einsatz in Beschaffung, Produktion, Absatz und strategischer Gesamtplanung unterschieden werden.

Strategische Einsatzfelder

Die Einsatzfelder des Informationsmanagement lassen sich entlang der strategischen Nutzenpotenziale von Informations- und Kommunikationstechnologien im Unternehmenskontext gliedern. Daraus ergeben sich, wie in Abbildung 1 dargestellt, drei strategische Einsatzfelder:

  • Unternehmensinterner Einsatz – Unternehmensintern wird das Informationsmanagement zur Verbesserung von Prozessen und Strukturen eingesetzt. Typische Einsatzfelder sind das Business Process Reengineering, das Management von ERP-Systemen, das IS-Portfolio-Management oder das Wissensmanagement.

  • Unternehmensexterner Einsatz – Unternehmensextern liegt der Fokus auf dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen. Das Informationsmanagement dient in erster Linie der Erzielung von strategischen Wettbewerbsvorteilen. Beispielhafte Einsatzfelder sind Electronic Commerce oder Ubiquitous Computing.

  • Unternehmensübergreifender Einsatz – Das Informationsmanagement unterstützt die unternehmensübergreifende Verknüpfung von Prozessen und Wertschöpfungsketten mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien. Typische Einsatzfelder sind das Electronic Business und dessen Teilbereiche, wie z. B. das Supply Chain Management, das Customer Relationship Management oder das Electronic Procurement.

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Abbildung 1: Strategische Einsatzfelder des Informationsmanagement (in Anlehnung an [McNurlin, Sprague 2004, S. 88])

Funktionsbezogene Einsatzfelder

In der betrieblichen Praxis können die Einsatzfelder des Informationsmanagement entlang der zentralen Funktionsbereiche einer IT-Organisation im Unternehmen gegliedert werden. Daraus ergeben sich die in Abbildung 2 dargestellten zentralen Einsatzfelder Beschaffung (Source), Produktion (Make), Absatz (Deliver) und strategische Planung (Plan). Innerhalb der einzelnen Funktionsbereiche lassen sich wiederum strategische, planerische und operative Einsatzfelder unterscheiden.

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Abbildung 2: Funktionsbezogene Einsatzfelder des Informationsmanagement (in Anlehnung an [Zarnekow et al. 2005, S. 61])

Beschaffung (Source)

Im Rahmen der Beschaffung obliegt dem Informationsmanagement das Management der Lieferantenbeziehungen der IT-Organisation. Im Mittelpunkt steht der Einkauf der benötigten IT-Leistungen und Ressourcen.

Zu den strategischen Beschaffungsaufgaben gehören die strategische Ausrichtung der Beschaffungsstrategie, die Analyse und Auswahl grundlegender Beschaffungsvarianten und das strategische Lieferantenmanagement. Im Mittelpunkt der planerischen Beschaffungsaufgaben stehen die Einkaufsplanung, die Lieferantenauswahl, die Vertragsverhandlungen und die Lieferantenplanung. Auf der operativen Ebene konzentriert sich das Informationsmanagement vor allem auf die Einkaufsüberwachung und –evaluation, die Lieferantenüberwachung und –evaluation und auf das Problemmanagement.

Produktion (Make)

Die Produktion umfasst alle Aufgaben der eigentlichen IT-Leistungserstellung. Dem Informationsmanagement obliegt dabei das Produktionsmanagement, d. h. die Planung, Gestaltung und Steuerung des Produktionssystems. Es können fünf zentrale Einsatzfelder unterschieden werden:

  • Das Management des Leistungsprogramms, auch als Programmplanung bezeichnet, konzentriert sich auf die aktive Planung, Gestaltung und Steuerung der produzierten IT-Leistungen. Es definiert die Leistungsfelder, innerhalb derer die jeweilige IT-Organisation tätig ist, legt die konkreten Eigenschaften der einzelnen IT-Leistungen fest und bestimmt das Produktionsprogramm für einen bestimmten Planungszeitraum.
  • Das Management der Anwendungsentwicklung konzentriert sich auf die Neu- und Weiterentwicklung von Anwendungsprogrammen.
  • Das Management des Produktionspotenzials beinhaltet alle Managementaufgaben zur Planung, Gestaltung und Steuerung der IT-Produktionsanlagen (Hardware, Systemsoftware, Netzwerke etc.)
  • Das Management des Produktionsprozesses umfasst die Produktionsplanung und –steuerung. Hierzu zählen bspw. das Kapazitätsmanagement, das Konfigurationsmanagement, das Änderungsmanagement oder das Release Management.
  • Das Management der Anwenderunterstützung ist für die Unterstützung der Nutzer von IT-Leistungen bei Problemen verantwortlich. Im Mittelpunkt stehen die Einsatzbereiche des Incident und Problem Management.

Absatz (Deliver)

Im Rahmen des Absatzmanagement konzentriert sich das Informationsmanagement auf die Bereitstellung der nachgefragten IT-Leistungen, typischerweise mit Hilfe von Auftragsabwicklungs-, Logistik-, Marketing- und Vertriebsprozessen.

Ziel des Absatzmanagement ist es, die IT-Organisation langfristig kundenorientiert auszurichten und stabile Beziehungen mit den Fachbereichen zu etablieren. Das Informationsmanagement unterstützt hierbei z. B. die Definition von Absatzzielen und die Formulierung von Absatzstrategien. Ebenfalls in diesen Einsatzbereich fallen die Bereiche der IT-Produktpolitik, IT-Preispolitik, IT-Kommunikationspolitik und IT-Distributionspolitik.

Strategische Gesamtplanung (Plan)

Das Informationsmanagement entwickelt Strategien, die die Beschaffungs-, Produktions- und Absatzanforderungen bestmöglich unterstützen. Mit der strategischen Gesamtplanung werden typischerweise die folgenden Ziele verfolgt [Ward, Peppard 2002, S. 118f]:

  • Abstimmung von IT-Strategie, Unternehmensstrategie und Geschäftsbereichsstrategie zwecks einer zielgerichteten Ressourcenallokation,
  • Erzielung von Wettbewerbsvorteilen durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien,
  • Aufbau einer kosteneffizienten, aber trotzdem flexiblen IT-Infrastruktur,
  • Aufbau von Ressourcen und Kompetenzen für die unternehmensweite Nutzung von IT.

Das IT Governance Institute nennt fünf zentrale Aufgaben innerhalb der strategischen Gesamtplanung einer IT-Organisation [ITGI 2003]: Die strategische Ausrichtung (Alignment), das Management des Wertbeitrags der IT (Value Delivery), das IT-Risiko-Management, die Leistungsmessung und das Management der IT-Ressourcen. Diese Aufgaben werden in der Praxis häufig auch unter dem Begriff IT-Governance zusammengefasst.


Literatur

McNurlin, Barbara; Sprague, Ralph: Information Systems Management in Practice. 6. Auflage. Pearson : Upper Saddle River, 2004.

Ward, John; Peppard, Joe: Strategic Planning for Information Systems. 3. Auflage. Wiley : West Sussex, 2002.

Zarnekow, Rüdiger; Brenner, Walter; Pilgram, Uwe: Integriertes Informationsmanagement. Springer : Berlin, 2005.

 

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