Metadaten sind Daten über Objekte der Informationsverarbeitung beispielsweise über Daten, Funktionen, Prozesse, Anwendungssysteme, Komponenten der IT-Infrastruktur etc. Analog zum Datenmanagement umfasst das Metadatenmanagements alle Aufgaben, die für die adäquate Bereitstellung der Metadaten auf strategischer, taktischer und operativer Ebene wahrzunehmen sind.
Der Begriff „Meta“ als Teil des Wortes „Metadaten“ verweist darauf, dass die Betrachtung auf einer höheren Abstraktionsebene als bei Daten erfolgt: Metadaten beschreiben gemeinsame Eigenschaften von konkreten Objekten der Informationsverarbeitung. In Bezug auf Datenobjekten beispielsweise sind Metadaten, welche Attribute die Datenobjekte umfassen (z.B. Kundendatenobjekte die Attribute Kundennummer, Name, Vorname etc.), welche Wertebereiche die Attribute besitzen, welche identifizierenden Schlüssel existieren (z.B. Kundennummer), welche Integritätsregeln zu beachten sind etc.
Die ersten in Unternehmen und Verwaltungen gespeicherten Metadaten waren die, die Datenbanksysteme speichern müssen; dafür besitzen sie entsprechende integrierte Verwaltungsfunktionen. Gleiches gilt für die im Weiteren entwickelten Softwaresysteme und ‑werkzeuge wie z.B. CASE-Tools, die Metadaten „verarbeiten“. Darin ist ein wesentlicher Grund dafür zu sehen, dass mehrheitlich eine „anwendungsbereich-orientierte“ Sicht auf Metadaten und ihre Verwaltung bzw. nicht selten sogar eine systembezogen Sicht eingenommen wird.
Zu den wesentlichen Anwendungsbereichen zählen:
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die Datenadministration: Welche Daten werden in welcher Struktur wo gespeichert, wie sind die Zusammenhänge zwischen den Daten, wo bestehen insbes. Redundanzen etc.?
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das Software Engineering: Die mit den CASE-Tools entwickelten Artefakte (natürlich nicht der letztlich entstehende Code) sind als Metadaten zu verwalten.
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das Anwendungssystemmanagement: Welche Anwendungssysteme existieren, welche Funktionen umfassen sie, welche Daten verwenden sie, welche Schnittstellen bestehen zwischen den Anwendungssystemen, auf welchen Hardwareeinheiten „laufen“ die Prozesse der einzelnen Systeme etc.? Relevant sind die entsprechenden Metadaten u.a. auch für die Software-Wartung und beim Software-Reengineering sowie bei der Entwicklung neuer Systeme (z.B. in Bezug auf bestehende Datenquellen, zu realisierende Schnittstellen etc.).
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das Geschäftsprozessmanagement: Abzubilden sind die Prozesse und ihre Teilprozesse, die zugehörigen Abläufen, die Unterstützung durch IKT-Systeme, die organisatorischen Einordnung der zugehörigen Aufgabenträger etc.
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die Entscheidungsunterstützung, aktuell insbes. Data Warehouse-Systeme: Zum einen sind analog zu Datenbanksystemen die Schemata der Cubes, Sichten auf die Cubes etc. zu speichern, zum anderen die (Meta-)Daten für den ETL-Prozess (die Datenquellen mit ihren Datenstrukturen, die Extraktions- und Transformationsregeln etc.).
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Serviceorientierte Architekturen: Die realisierten Services mit ihren verschiedenen Versionen sind mit allen relevanten Eigenschaften (insbes. dem Serviceanbieter) zu dokumentieren; diese Metadaten werden nicht zuletzt bei der Suche nach geeigneten Services benötigt.
Von den genannten Anwendungsbereichen sind insbesondere die beiden letztgenannten für kleine und für die meisten mittelständischen Unternehmen nicht relevant. Werden in den anderen Bereichen entsprechende Systeme eingesetzt, verwalten diese intern die für sie relevanten Metadaten; die Metadaten werden aber in den Unternehmen in aller Regel nicht als zu managende „Objekte“ betrachtet.
In größeren Unternehmen mit komplexen Softwareentwicklungsprozessen und –werkzeugen, einem komplexen Anwendungssystem-Portfolio und/oder komplexen IT-Infrastrukturen sowie nicht zuletzt auch in Unternehmen, die eine Serviceorientierte Architektur eingeführt haben, bildet die Speicherung und gezielte Nutzung der entsprechenden Metadaten einen bedeuteten Erfolgsfaktor für die IT. Wegen der angesprochenen isolierten Betrachtung von Anwendungsbereichen oder sogar von Systemen hat sich aber auch in den meisten großen Unternehmen bisher kein eigenständiger Aufgabenbereich Metadatenmanagement herausgebildet. Vielmehr werden vornehmlich nur operative Aufgaben und evtl. Teile der taktisch/administrativen Aufgaben explizit definiert; die definierten Aufgaben werden zumeist der Administration des jeweiligen Metadaten-verarbeitenden Systems (z.B. einem Data Warehouse) zugeordnet. Nur in wenigen Fällen findet sich eine zusammenfassende Zuordnung der Aufgaben zur Datenadministration bzw. zum Datenmanagement, wobei auch dann häufig eine getrennte Betrachtung der Anwendungsbereiche erfolgt. Entsprechend werden Repository-Systeme, die eine integrierte werkzeugübergreifende Verwaltung von Metadaten erlauben, – wenn sie eingesetzt werden – überwiegend bezogen auf einen Anwendungsbereich eingesetzt. Die vielfältigen positiven Effekte einer integrierten, anwendungsübergreifenden Verwaltung der Metadaten einer Organisation werden deshalb nicht erzielt. Ob sich deshalb die Anbieter von Repositories in der Regel auf einen Anwendungsbereich konzentrieren oder umgekehrt durch die Spezialisierung der Repositories die getrennte Betrachtung der Bereiche hervorgerufen wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar.
Auch in der Literatur wird das Metadatenmanagement eher “stiefmütterlich” behandelt. Nachfolgend sind drei Quellen aufgeführt; weitere Aussagen zum Metadatenmanagement finden sich teilweise in Veröffentlichungen zu den oben genannten Anwendungsbereichen.
Literatur
Information Management: Data Management Channel. http://www.information-management.com.
Marco, David: Building and Managing the Meta Data Repository: A Full Lifecycle Guide. New York : John Wiley & Sons, 2000.
Tozer, Guy V.: Metadata Management for Information Control and Business Success. Norwood, MA : Artech House Computing Library, 1999.Stub-Artikel