Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Lastenheft", 
  Author    = "Myrach, Prof. Dr. Thomas", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/entwicklung-und-management-von-informationssystemen/systementwicklung/hauptaktivitaeten-der-systementwicklung/anforderungsdefinition/lastenheft/", 
  Note    = "[Online; Stand 25. April 2024]",
}

Lastenheft

Thomas Myrach


In einem Lastenheft werden Anforderungen für ein Software-System spezifiziert. Lastenhefte werden in einer sehr frühen Phase der Systementwicklung erstellt und dienen als eines der Dokumente, anhand dessen die Durchführbarkeit und Wünschbarkeit des Systems beurteilt wird.

Definition und Rolle eines Lastenhefts

Ein Lastenheft ist ein Dokument, in dem die grundlegenden Anforderungen an ein zu erstellendes oder zu beschaffendes Software-System niedergelegt werden. In dieser Funktion entspricht es prinzipiell einem Pflichtenheft. Sollen die Begriffe Lastenheft und Pflichtenheft nicht einfach synonym gebraucht werden, so stellt sich die Frage nach der Abgrenzung der beiden Konzepte.

Im Begriffsverständnis von  Balzert (2009) wird ein Lastenheft in einer früheren Phase als das Pflichtenheft erstellt. Es wird bereits in der Planungsphase erstellt und liegt damit dem grundsätzlichen Entscheid zu Grunde, ob überhaupt ein System erstellt bzw. beschafft werden soll. Nach Balzert ist ein Lastenheft ein Bestandteil einer Durchführbarkeitsstudie, neben einem Glossar, einer Projektkalkulation und einem Projektplan.

Aus der frühen Spezifikation ergibt sich folgerichtig, dass Lastenhefte weniger detailliert sind als Pflichtenhefte. Bei ihnen soll eine Konzentration auf fundamentale Eigenschaften des Produkts erfolgen. Die Beschreibung geschieht auf einem genügend hohen Abstraktionsgrad, so dass die Anforderungen präzise beschrieben aber nicht bis ins Detail spezifiziert sind. Lastenhefte können in dieser Hinsicht als grobe Pflichtenhefte aufgefasst werden.

Aufbau eines Lastenheftes

Gemäß der Auffassung, dass ein Lastenheft eine zeitlich vorgelagerte und weniger detailliertere Variante eines Pflichtenheftes ist, sollten die in einem Lastenheft spezifizierten Anforderungen idealerweise so niedergelegt und gekennzeichnet werden, dass sie sich in einem Pflichtenheft weiterentwickeln und detaillieren lassen, ohne dass dabei die Referenz auf die ursprünglichen Anforderung im Lastenheft verloren geht. Entsprechend bietet es sich an, die standardisierten Aufbaustrukturen von Pflichtenheften auch als Referenz für Lastenhefte heranzuziehen.

In Balzert (2009) werden Anforderungsschablonen für Lastenhefte und Pflichtenhefte angegeben. Dort wird auch gezeigt, wie ausgehend von einem Lastenheft eine Aufwandschätzung nach einer modifizierten Function-Point-Methode durchgeführt werden kann.


Literatur

Balzert, Helmut: Lehrbuch der Software-Technik: Basiskonzepte und Requirements Engineering. 3. Auflage. Heidelberg: Spektrum 2009, S. 485 ff.

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