Bibtex

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  Year    = "2019", 
  Title    = "Forschungsparadigma", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/forschung-in-wi/forschungsparadigma/", 
  Note    = "[Online; Stand 21. November 2024]",
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Forschungsparadigma

Susanne Robra-Bissantz


Ein Forschungsparadigma spiegelt wissenschaftliche Methoden und Fragestellungen wider und definiert übereinstimmende und allgemein akzeptierte Ansichten, Haltungen, Arbeitsweisen und Kriterien, die die wissenschaftliche Praxis bestimmen. Es gibt den Raum an, in dem sich die Wissenschaft bewegt, und strukturiert die Forschung eines Fachgebiets hinsichtlich ihrer grundlegenden Annahmen und Methoden.

Forschungsparadigmen stellen vorherrschende Denkmuster eines Fachgebiets in einer bestimmten Zeit dar. Nach Thomas S. Kuhn verläuft Wissenschaft ähnlich einer sozialen Revolution. Funktioniert für den Normalwissenschaftler, der sich im Rahmen des vorherrschenden Paradigmas bewegt, das „Lösen von Problemen“ nicht mehr, so gerät das Paradigma in eine Krise. Diese dauert an, bis die Mehrheit der Forscher in einer Art „religiösen Konvertierung“ ein neues Forschungsparadigma annehmen. Setzt sich diese neue Lehrmeinung durch, spricht man vom Paradigmenwechsel [Kuhn 1962].

Mertens regt daher für die Wirtschaftsinformatik an, nicht einzelnen Modeerscheinungen zu folgen, die mit neuen Begrifflichkeiten (z. B. Wissensmanagement) einen vermeintlichen Paradigmenwechsel einleiten und bereits bestehende Erkenntnisse (z. B. aus dem Information Retrieval) vernachlässigen [Mertens 2004].

Häufig geht mit dem geltenden Paradigma eines Fachgebiets auch das Forschungsparadima im epistemologischen Sinne einher. Das Forschungsparadigma beschreibt damit die Positionierung eines Wissenschaftlers oder einer Gruppe von Wissenschaftlern hinsichtlich der Sicht auf das Erkenntnisobjekt (ontologischer Realismus oder Idealismus), die Möglichkeiten der Erkenntnis (epistemologischer Realismus oder Konstruktivismus) sowie der Form des Erkenntnisgewinns (Empirismus oder Rationalismus) [Niehaves, Becker 2006]. Hieraus leitet sich z. B. für die Wirtschaftsinformatik der erklärungsorientierte, konstruktionsorientierte sowie der empirische Forschungsansatz ab.


Literatur

Kuhn, Thomas: The Structure of Scientific Revolutions. Chicago, 1962.

Mertens, Peter: Zufriedenheit ist die Feindin des Fortschritts – Ein Blick auf das Fach Wirtschaftsinformatik. Arbeitspapier 4/2004 am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik I. Nürnberg : Universität Erlangen-Nürnberg, 2004.

Niehaves, Björn; Becker, Jörg: Epistemological Perspectives on Design Science in Information Systems Research. Acapulco, Mexico : In: Proceedings of the 12th Americas Conference on Information Systems (AMCIS 2006), 2006

 

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