Als wichtigste Wirtschaftsinformatik-Vereinigungen im deutschsprachigen Raum werden die “Wissenschaftliche Kommission Wirtschaftsinformatik” und der “Fachbereich Wirtschaftsinformatik” der GI skizziert. International trifft man eher auf Information-Systems-Vereinigungen, z.B. AIS, IRMA und IACIS.
Wirtschaftsinformatik-Vereinigungen
Da Wirtschaftsinformatik als interdisziplinäres Fach zwischen Betriebswirtschaftslehre und Informatik im deutschsprachigen Raum entstanden ist, sind Wirtschaftsinformatik-Vereinigungen im engeren Sinne hauptsächlich auf diesen Raum beschränkt.
Den Kern der akademischen Wirtschaftsinformatik, der das Fach inhaltlich gestaltet und vorantreibt, bildet die Wissenschaftliche Kommission Wirtschaftsinformatik (WKWI) im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. In dieser Kommission arbeiten mehr als 200 Professoren sowie Habilitanden und andere Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zusammen. Bei jährlichen Treffen werden für das Fach wichtige Maßnahmen initiiert (z.B. Studienplanempfehlungen, übergreifende Förderprogramme). Die WKWI veranstaltet zusammen mit dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik der GI die jeweils zweijährlichen Fachkonferenzen “Wirtschaftsinformatik 20xx” und “Multikonferenz Wirtschaftsinformatik 20xx”.
In Deutschland stellt der Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Gesellschaft für Informatik e.V. ein weiteres wichtiges Forum für die Wirtschaftsinformatik dar. Seine Mitglieder sind Praktiker, Studierende sowie Mitarbeiter aus dem wissenschaftlichen Bereich, außerdem die meisten Angehörigen der WKWI. Der Fachbereich ist inhaltlich nach Fachgruppen und Arbeitskreisen gegliedert, die wesentliche Teilgebiete der Wirtschaftsinformatik thematisch abdecken. Die Fachgruppen und Arbeitskreise veranstalten zahlreiche Fachkonferenzen und Workshops.
Information-Systems-Vereinigungen
Im internationalen Raum sind wirtschaftsinformatiknahe Aktivitäten teilweise bei Informatik-Vereinigungen und teilweise bei Information-Systems-Vereinigungen anzutreffen. Da es für die ersteren ein eigenes Stichwort in der Enzyklopädie gibt, werden hier nur die letzteren anhand von drei Beispielen kurz skizziert.
Die Association for Information Systems (AIS) ist die bekannteste – nicht zuletzt deshalb, weil in ihrem Auftrag die renommierten Zeitschriften Management Information Systems Quarterly und Information Systems Research erscheinen und die jährlichen ICIS-Tagungen (International Conference on Information Systems) veranstaltet werden. Die Ausrichtung der Zeitschriften und Konferenzen ist stark vom behavioristischen Forschungsparadigma geprägt (vgl. auch erklärungsorientierter Forschungsansatz); dies wird als einer der Gründe angesehen, weshalb sie vergleichsweise wenig Wirtschaftsinformatik-Beiträge im engeren Sinne enthalten.
Eine weitere bekannte Vereinigung ist die Information Resources Management Association (IRMA), die ein weites Themenspektrum einschließlich typischer Wirtschaftsinformatik-Themen abdeckt und bis 2007 ebenso breit gefächerte jährliche Konferenzen veranstaltete. Heute konzentriert sich IRMA auf ein breites Bücher- und Zeitschriftenspektrum aller Qualitätsstufen, während das Konferenzgeschäft an andere Organisatoren abgegeben wurde.
Eine kleinere Vereinigung ist die International Association for Computer Information Systems (IACIS). Sie weist insofern Ähnlichkeiten mit der WKWI auf, als ihre Mitglieder mehrheitlich Professoren sind und Angelegenheiten der Lehre einen hohen Stellenwert neben den Forschungsaktivitäten einnehmen. Auch die IACIS veranstaltet jährliche Konferenzen und gibt eine Zeitschrift (Journal of Computer Information Systems) heraus.