Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Gesundheitswesen, Anwendungssysteme im", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/sektorspezifische-anwendungssysteme/gesundheitswesen-anwendungssysteme-im/", 
  Note    = "[Online; Stand 21. November 2024]",
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Gesundheitswesen, Anwendungssysteme im

Elske Ammenwerth


Eine effektive und gleichzeitig finanzierbare Gesundheitsversorgung ist ohne Einsatz von rechnerbasierten Anwendungssystemen sowohl im administrativen als auch im klinischen Bereich nicht mehr denkbar. Nach dem Aufbau organisationsspezifischer Informationssysteme nimmt derzeit die Bedeutung einrichtungsübergreifender Konzepte wie die elektronische Gesundheitsakte zu.

Historie

Seit den 1960er Jahren werden in der Medizin rechnerbasierte Werkzeuge eingesetzt, zunächst im administrativen Bereich und in spezifischen Funktionsbereichen im Krankenhaus (z. B. Labor), seit den 1980er Jahren auch in den anderen klinischen Bereichen (Krankenhausinformationssystem) sowie im niedergelassenen Bereich (Praxisinformationssystem). Begleitend wurde in den 1970er Jahren der Begriff der Medizinischen Informatik geprägt als Wissenschaft von der systematischen Verarbeitung von Daten, Informationen und Wissen in der Medizin [Köhler, Meyer zu Bexten et al. 2005, S. 3 ff].

Anwendungssysteme im ambulanten Bereich

Praxisinformationssysteme unterstützen neben Diagnoseverschlüsselung und Abrechnung vor allem Befunddokumentation, Praxisorganisation, Formulardruck, Statistiken sowie Arzneimittelinformationen. Mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) wird auch das elektronische Rezept verpflichtend werden.

Anwendungssysteme im stationären Bereich

Ein Krankenhausinformationssystem (KIS) umfasst das gesamte Informationssystem eines Krankenhauses. Informationsverarbeitung im Krankenhaus basiert dabei in der Regel auf vielen verschiedenen rechner- und papierbasierten Anwendungssystemen, welche eine Vielzahl von Aufgaben unterstützen. Entsprechend gibt es z. B. Patientenverwaltungssysteme für die Patientenadministration, diverse Dokumentationssysteme (z. B. Pflegedokumentationssystem), Bildarchivierung- und Speicherungssystem (PACS), Radiologische Informationssysteme (RIS) für die Radiologie, Laborinformationssysteme (LIMS) für die klinischen Labore, PDMS-Systeme für den Intensivbereich oder Klinische Arbeitsplatzsysteme für den ambulanten und stationären Bereich.

Integrationsanforderungen

Für eine durchgängige Prozessunterstützung in einer Einrichtung ist in der Regel eine Integration der verschiedenen eingesetzten Anwendungssysteme notwendig. Hierbei sind zahlreiche Integrationsaspekte wie z. B. Daten- oder Kontextintegration zu berücksichtigen [Haux, Winter, Ammenwerth et al 2004, S. 123 ff, Kuhn, Guise 2001, S. 279 ff].

Als Kommunikationsstandards für den Austausch von patientenbezogenen Daten werden im Krankenhausbereich vor allem HL7, DICOM oder EDIFACT eingesetzt [Prokosch 2001, S. 372]. Im niedergelassenen Bereich werden unter anderem ADT (für Abrechnungsdaten), BDT (für Behandlungsdaten) und LDT (für Labordaten) als Datenaustauschformate verwendet.

Inzwischen wird an Konzepten gearbeitet, um einrichtungs- und sektorenübergreifend Informationen zu einem Patienten zusammenführen zu können (elektronische Patientenakte, elektronischen Gesundheitsakte) [Prokosch 2001, S. 375 ff].

Aufgrund der der Vielzahl an Anwendungssystemen und der Komplexität ihrer Integration sollte der Aufbau von Informationssystemen im Gesundheitswesen strategisch geplant und professionell gemanagt werden [Gräber, Ammenwerth, Brigl et al. 2002].


Literatur

Gräber, Stefan ; Ammenwerth, Elske ; Brigl, Birgit ; Dujat, Carl ; Häber, Anke ; Jostes, C ; Winter, Andreas. Rahmenkonzepte für das Informationsmanagement in Krankenhäusern: Ein Leitfaden (2002). http://www.uniklinikum-saarland.de/mediadb/Uniklinik_Homburg/Einrichtungen/Fachrichtung/IMBEI/sg/mwmkis/index.htm/publikationen.htm/Leitfaden.pdf. (Abruf: 25.8.2008).

Köhler, Claus O. ; Meyer zu Besten, Erdmuthe ; Lehmann, Thomas M. Medizinische Informatik. In: Lehmann, Thomas (Hrsg.): Handbuch der Medizinischen Informatik. München: Hanser-Verlag, 2. Auflage, 2005. S. 2-17.

Prokosch, Hans-Ulrich: KAS, KIS, EKA, EPA, EGA, E-Health: Ein Plädoyer gegen die babylonische Begriffsverwirrung in der Medizinischen Informatik. In: Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Medizin und Biologie 32 (2001), Nr. 4. S. 371-382. http://www.imi.med.uni-erlangen.de/team/download/mis_begriffsdefinitionen.pdf (Abruf: 25.8.2008)

Winter, Alfred ; Ammenwerth, Elske; Brigl, Birgit ; Haux Reinhold. Krankenhausinformationssysteme. In: Lehmann, Thomas (Hrsg.): Handbuch der Medizinischen Informatik. München: Hanser-Verlag, 2. Auflage, 2005. S. 549-624

 

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