Das Informationsmanagement verfolgt zwei grundlegende Zielsetzungen: zum einen die Gewährleistung der adressatengerechten Informationsversorgung und zum anderen die zielgerichtete und wirtschaftliche Steuerung der Informatik (Menschen, Prozesse, organisatorische Artefakte und Informationstechnologien) im Unternehmen. Die Aufgaben leiten sich aus diesen beiden Zielen ab.
Begriff und
Ziele des Informationsmanagements
Das Informationsmanagement (IM) ist ein Bestandteil der Unternehmensführung.
Die Zielsetzungen des IM konzentrieren sich damit auf die Unterstützung der Unternehmensziele, mit dem Fokus auf die Informatik und deren Leistungen [Zarnekow, Brenner 2004, S. 3-21]. Aufgrund dieser Einordnung hat es planende, kontrollierende und steuernde Aufgaben sowohl im strategischen als auch im operativen Bereich zu erfüllen. Zugleich hat das IM die Aufgabe, die Entscheidungsunterstützungsprozesse mit der Ressource „Information“ zu versorgen. Eine wichtige Anforderung ist die effektive und effiziente Erfüllung der Aufgaben. Damit umfasst das IM zwei Bereiche [Voß, Gutenschwager 2001, S. 65-68]:
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Koordination der Informationslogistik: Das IM ist für die wirtschaftliche Versorgung der betrieblichen Entscheidungsprozesse mit Informationen (Informationsversorgung) verantwortlich. Im Rahmen der „Informationsproduktion“ werden die Daten auf Basis des vom Entscheider formulierten Informationsbedarfs gesammelt, zu Informationen aufbereitet und den „Informationsnutzern“ in der richtigen Qualität, zur richtigen Zeit über das richtige Medium und am richtigen Ort zur Verfügung gestellt. Dieser Aspekt ist vor dem Hintergrund der stetig steigenden verfügbaren Datenmengen und damit auch verfügbaren Informationen von wachsender Bedeutung für die “Informationsproduktion”.
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Unterstützung der Unternehmensziele durch eine ebenfalls an Kriterien der Wirtschaftlichkeit orientierten Steuerung der Informatik: Das IM bildet den Teil der Unternehmensführung ab, der die Steuerung der Informatik (d. h. Mitarbeiter, Prozesse, organisatorische Artefakte sowie eingesetzte Informationstechnologien) und deren Leistungen zu verantworten hat. Die Rahmenbedingungen für die Informationslogistik werden so gestaltet, dass Strategie, Prozesse, Infrastruktur und Steuerungsmechanismen zu einer, an den entsprechenden Unternehmenszielen ausgerichteten, Informatik führen.
Aufgaben des
Informationsmanagements
Aufbauend auf den genannten Zielsetzungen, können die nachfolgend aufgeführten Aufgaben des IM abgeleitet werden [Voß, Gutenschwager 2001, S. 73ff.; Ferstel, Sinz 2013, S. 74-80]:
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Modellierung der Informationslogistik: Eine wichtige Aufgabe der Modellierung ist die Abbildung der Entscheiderprofile, der Informationsobjekte (z. B. Kunden, Werke, Verträge) sowie der Informationsflüsse. Nur so kann eine Grundlage geschaffen werden, um die Applikationen und die Infrastruktur auf die Anforderungen der Informationslogistik auszurichten.
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Management der Schnittstelle zum Unternehmens-Controlling: Eine weitere zentrale Aufgabe ist die kontinuierliche Überprüfung der Anforderungen, die durch einen der Hauptnutzer der Informationen gestellt werden. So kann die Qualität der bereitgestellten Informationen sichergestellt werden.
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Strategisches Informatik-Management (d. h. die langfristige Ausrichtung der Informatik): Im Rahmen des strategischen Informatik-Managements erfolgt erstens die Ausrichtung der Informatikstrategie auf die Geschäftsstrategie (Business-IT-Alignment), zweitens die Definition und Implementierung einer IT-Governance (d. h. einem Rahmen- und Regelwerk zur Führung der Informatik) und drittens die Planung der (Weiter-) Entwicklung. Eine Methode, um diese Entwicklung systematisch durchzuführen ist beispielsweise die strategische Informationssystemplanung (SISP).
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Operatives Informatik-Management (d. h. Planung, Kontrolle und Steuerung der Informatik): Die Prozesse, Organisation und Ressourcen geben gemeinsam mit der Informatik-Strategie die Rahmenbedingungen für die Informationslogistik vor. Sie müssen durch geeignete Methoden und Werkzeuge gesteuert werden. Als Beispiele für Methoden zur Steuerung der Informatik können die IT Infrastructure Library (ITIL) für den Betrieb oder das Control Objectives for Information and Related Technology-Framework (CoBiT) für die gesamte Organisation dienen.
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Qualitätsmanagement der Informatik: Auch wenn dieser Teilbereich unter die Planung und Steuerung gefasst werden könnte, ist das Qualitätsmanagement so zentral, dass es als eigener Aufgabenbereich definiert wird. Im Zuge des Qualitätsmanagements müssen sämtliche Strukturen und Aktivitäten auf das gesetzte Qualitätsziel ausgerichtet und die entsprechenden Maßnahmen definiert sowie gesteuert werden. Qualitätsziele können z. B. die Durchlaufzeit der Informationsbereitstellung, die Fehlerrate in den verschiedenen Teststufen oder die Ausfallzeiten sein. Ziele, die die Informationslogistik betreffen, können in der Regel nur in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich erreicht werden. Beispielsweise müssen oftmals Geschäftsprozesse angepasst werden, damit die Bereitstellungszeiten für Berichte verbessert werden können.
Die Erfüllung der Aufgaben des IM gewährleistet also eine entscheidungsproblemorientierte Informationsversorgung sowie eine an Wirtschaftlichkeitskriterien orientierte Führung der Informatik im Unternehmen.
Literatur
Ferstl, Otto K.; Sinz, Elmar J.: Grundlagen der Wirtschaftsinformatik. 7. Aufl., Oldenbourg: München 2013.
Voß, Stefan; Gutenschwager, Kai: Informationsmanagement. Springer: Berlin et al., 2001.
Zarnekow, Rüdiger; Brenner, Walter: Integriertes Informationsmanagement: Vom Plan, Build, Run zum Source, Make, Deliver. In: Zarnekow, Rüdiger; Brenner, Walter; Grohmann, Helmut H. (Hrsg.): Informationsmanagement – Konzepte und Strategien für die Praxis. dpunkt: Heidelberg, 2004