Webmonitoring (auch Web Monitoring, Internet Monitoring) beschäftigt sich mit der fokussierten, kontinuierlichen Erhebung und Analyse online frei zugänglicher Daten im Hinblick auf zuvor definierte Fragestellungen.
Webmonitoring dient oftmals der Überwachung eigener Webressourcen hinsichtlich betriebswirtschaftlicher Ziele und geht einher mit der systematischen Beobachtung und Analyse von Unternehmens-, Marken-, Produkt-, Personen- oder Themennennungen im World Wide Web (Blattner, 2013). Zur zielgerichteten Durchführung ist es vorab notwendig, die zu überwachenden Webressourcen sowie die Fragestellung(en), hinsichtlich welcher eine Quelle zu überwachen ist, initial festzulegen. Diese Form des Monitorings kann auch dazu genutzt werden, die Popularität, Zuverlässigkeit oder Robustheit eigener Systeme im Konkurrenzvergleich zu beurteilen.
Webmonitoring wird in der Regel automatisiert durchgeführt, wofür zahlreiche (Open-Source-)Tools seit mehr als 10 Jahren existieren (Süess, 2012). Zudem ist es ein sehr facettenreicher Begriff. Oftmals findet keine klare Abgrenzung zu Internet Usage Monitoring oder Web Analytics statt, da beide „Beobachtungsvorgänge im Zusammenhang mit dem Internet oder mittels Internet“ (Süess, 2012, S. 8) bezeichnen. Ersteres beschäftigt sich vor allem mit der Überwachung des Internetgebrauchs, während letzteres die Aktivitäten auf einer Website beobachtet und auswertet (z. B. Klickpfade in Shopsystemen). Oftmals bezieht es sich auch auf den Aspekt der Verfügbarkeit von im Web verfügbarer Ressourcen, wie z. B. das Verhältnis von Uptime/Downtime-Zeiten.
Anwendungsbeispiele
Webmonitoring ist ein hochgradig praxisrelevantes Thema. Eine Vielzahl weiterer Anwendungsbeispiele findet sich bei Croll & Power (2009), wovon drei ausgewählte im Folgenden vorgestellt werden.
1. Website-Monitoring:
Woher kommen die Webseitenbesucher und finden sie, was sie suchen?
Im Rahmen der Web-Traffic-Analyse wird beispielsweise untersucht, welche Internetseiten Ausgangspunkt des Besuchs der eigenen Website sind, wie sich die Besucher auf der Website verhalten, und ob sie diese erneut aufsuchen werden. Solche Fragestellungen sind unter mehreren Gesichtspunkten interessant: Zum einen gibt die Verweildauer, die Anzahl und Reihenfolge betrachteter Unterseiten, die gekauften Produkte oder getätigten Interaktion Aufschluss über den Erfolg oder Misserfolg unternehmerischer Bemühungen im Web. Zum anderen lassen sich beispielsweise sogenannte Absprungseiten identifizieren, wo Besucher das Interesse verloren haben oder nicht mehr weiterkommen (z. B. auf Grund fehlender Seiten, Fehler 404).
2. Wettbewerbsanalyse:
Wie steht eine Webseite im Vergleich zur Konkurrenz dar?
Natürlich beschränkt sich Webmonitoring nicht nur auf die eigenen Bemühungen und Webseiten. Fragestellungen zur Popularität und Umfang der eigenen Angebote, die Position in Suchmaschinen (Ranking) sowie die Verweildauer der Benutzer lassen sich auch im Vergleich zur Konkurrenzangeboten beantworten und stellen besondere Herausforderungen an die zu akquirierenden Daten. Diese müssen vergleichbar sein und sich daher beispielsweise auf den gleichen Zeitraum und vergleichbare Angebote beziehen.
3. Content Spam verhindern:
Wie schütze ich mich gegen Diebstahl von Inhalten?
Eine praxisrelevante Anwendung ist die Kontrolle von Inhalten im Rahmen der immer wichtiger werdenden Suchmaschinenoptimierung (SEO) von Webseiten. Dies geht oftmals mit der Fragestellung einher, ob Inhalte von der eigenen Webseite auf fremden, gegebenenfalls sogar konkurrierenden Webseiten eingesetzt werden, was als schädlich für den eigenen Webauftritt gewertet wird. Einmalige Inhalte (unique content) gelten im SEO als wertvolle Maßnahme für eine gute Suchmaschinenposition und somit als schützenswert. Durch Webmonitoring kann der Diebstahl von Inhalten aufgedeckt, frühzeitig unterbunden und Schaden abgewendet werden.
Social Media Monitoring
Social Media Monitoring (SMM) bezeichnet eine Spezialisierung des bisher dargestellten Webmonitorings, welches den Fokus auf User Generated Content (UGC) legt. Gegenstand sind insbesondere Blogs, soziale Netzwerke und Foren, welche die Datengrundlage für qualitative und quantitative Gesprächs- und Trendanalysen mit resultierenden Meinungsbildern im Social Web bilden (Oßwald, 2010). Das SMM wird mit sogenannten Social Media Monitoring Tools durchgeführt, wobei zwischen kostenlosen (z. B. Hootsuite) und kostenpflichtigen (z. B. Brandwatch) Tools zu unterscheiden ist. Fragestellungen des SMMs stehen oftmals im Konflikt mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), insbesondere wenn personenbezogene Daten erhoben und diese für einen anderen Zweck weiterverarbeitet werden sollen.
Literatur
Blattner, M. (2013) Web Monitoring — eine Einführung. HMD 50, 7–12 (2013). https://doi.org/10.1007/BF03340848.
Croll, A. und Power, S. (2009): Complete Web Monitoring. 1. Auflage. O’Reilly Media, Sebastopol.
Oßwald, S. (2010): Social Media Monitoring. In T. Schwarz & A. Schüler (Hrsg.), Leitfaden WOM Marketing. (S. 389-394). Waghäusel: marketing-BÖRSE
Süess, Ruth (2012): Evaluation von Web Monitoring Tools zur softwaregestützten Informationsbeschaffung am Beispiel ausgewählter Open Source Web Monitoring Tools. In R. Barth, L. Bauer, B. Lutz und W. Semar (Hrsg.), Churer Schriften zur Informationswissenschaft – Schrift 54. https://www.fhgr.ch/fileadmin/fhgr/angewandte_zukunftstechnologien/SII/churer_schriften/sii-churer_schriften_54-Evaluation_von_Web_Monitoring_Tools.pdf