Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Enterprise Resource Planning-System", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/sektorspezifische-anwendungssysteme/enterprise-resource-planning/enterprise-resource-planning-system/", 
  Note    = "[Online; Stand 29. March 2024]",
}

Enterprise Resource Planning-System

Norbert Gronau


Enterprise Resource Planning-Systeme (ERP-Systeme) bilden heutzutage in vielen Unternehmen das Rückgrat der betrieblichen Informationsverarbeitung, unabhängig von Branche oder Größe.

ERP-Systeme, eigentlich Enterprise-Resource-Planning-Systeme, können nach ihrem Funktionsumfang, aufgrund der integrierten Datenhaltung oder unter Zuhilfenahme des Begriffes Ressource definiert werden. Unter dem Begriff Ressource werden natürliche oder gesellschaftliche Quellen der Grundlage der Produktion verstanden, z.B. Bodenschätze. In einer weiteren Begriffsdeutung wird das Wort Ressource mit der Bedeutung Kraft, Quelle, Hilfsmittel, Hilfsquelle versehen. Aus dem Französischen stammend bedeutet das Wort Hilfs- oder Geldmittel, Reserve. Der Begriff Enterprise Resource Planning hat sich aus dem ursprünglichen Planungskonzept für Stücklistenauflösung, Material Requirement Planning (MRP) entwickelt, das dann zu Manufacturing Resource Planning (MRP II) erweitert wurde (vgl Luczak 2005, S. 59).

Im Zuge der kommerziellen Nutzung der Datenverarbeitung wurden die ersten Funktionen von PPS-Systemen entwickelt (vgl. Merkel 1986, S. 35). Zunächst wurde in der Materialwirtschaft die mengenorientierte Materialbedarfsplanung auf den Rechner übertragen. Die englische Bezeichnung für dieses Verfahren ist Material Requirement Planning (MRP). Im Mittelpunkt dieses MRP-Konzeptes standen einerseits schnelle Verfahren zur Auflösung von Stücklistenstrukturen (graphenorientiert, matrizenorientiert) und andererseits Methoden zur stochastischen Primärbedarfsermittlung (vgl. Gronau 1992, S. 160). Bei der Weiterentwicklung dieses MRP-Konzeptes wurden weitere Funktionen integriert:

  • die Beschaffung (Einkauf),

  • die Zeitwirtschaft als Erweiterung der mengenorientierten Materialwirtschaft und schließlich

  • die Planung und Steuerung der Fertigstellung einschließlich der Werkstattorientierung.

Der Übergang von der Materialbedarfsplanung zur Termin- und Kapazitätsplanung führte zur Erweiterung des MRP-Konzeptes zu MRP II (vgl. Wight 1984 zit. nach Kurbel 2003, S. 110). Die Abkürzung hieß nun Manufacturing Resource Planning.

In Analogie zu dieser Begriffserweiterung von MRP zu MRP II in den 80er Jahren erfand die Gartner Group im Jahr 2000 den Begriff “ERP II”, um die ihrer Ansicht nach anstehende Ablösung bzw. Überarbeitung der vorhandenen ERP-Systeme kenntlich zu machen.

Allerdings sind die Vorhersagen über den Siegeszug der ERP-II-Systeme bisher nicht eingetroffen. Auch die Rolle der ERP-Systeme hat sich nicht geändert, lediglich ihre Offenheit und Interoperabilität sind gestiegen. Von Ausnahmen abgesehen hat sich am Markt die neue Bezeichnung nicht durchgesetzt.

 Funktionen und Aufgaben von ERP-Systemen

Abb. 1: Funktionen und Aufgaben von ERP-Systemen

Ein ERP-System umfasst die Verwaltung aller zur Durchführung der Geschäftsprozesse notwendigen Informationen über die Ressourcen Material, Personal, Kapazitäten (Maschinen, Handarbeitsplätze etc.), Finanzen und Information. In Abgrenzung zu speziellen Anwendungssystemen, etwa für die Fertigung, sollte ein ERP-System die Verwaltung von mindestens drei der oben genannten Ressourcen integrieren. Im internationalen Sprachgebrauch wird häufig von Enterprise Systems gesprochen, wenn ERP-Systeme gemeint sind. Allerdings wird auch international der Begriff ERP verwendet (vgl. Sumner 2005).

Wesentliches Merkmal der ERP-Systeme ist die Integration verschiedener Funktionen, Aufgaben und Daten in ein Informationssystem. Als minimaler Integrationsumfang ist eine gemeinsame Datenhaltung anzusehen.

Betriebliche Anwendungssoftware lässt sich in die in Abb. 1 gezeigten Kategorien gliedern. ERP-Systeme bieten Funktionen aus mehreren Anwendungsbereichen und integrieren diese in ein System, das von einem einzelnen Anbieter zur Verfügung gestellt wird und auf einer einzigen Datenbank aufbaut (vgl. McNurlin 2002, S. 291). Zudem wird eine organisatorische Integration über die Software erreicht, indem Geschäftsprozesse über Abteilungsgrenzen hinaus durch das ERP-System abgebildet werden.


Literatur

Gronau, Norbert: Rechnergestütztes Produktionsmanagement. PPS-Systeme sind keine Managementinformationssysteme. In: Zeitschrift für Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering 41 (1992) 4, S. 160-163.

Kurbel, Karl: Produktionsplanung und -steuerung – Methodische Grundlagen von PPS-Systemen und Erweiterungen. 5. Auflage, München 2003.

Luczak, H.; Meyer, M.: Zukünftige Herausforderungen in der PPS serienproduzierender Unternehmen. In: PPS Management 10 (2005) 2, S. 59-62.

McNurlin, B.; Sprague, R.: Information Systems Management in Practice. 5. Auflage, Upper Saddle River, New Jersey 2002.

Merkel, H.: Von PPS- zu MRP II-orientierten Systemen. In: CIM Management 2 (1986) 4, S. 35-41.

Sumner, M.: Enterprise Resource Planning. Pearson Education, 2005.

 

Hier weiterverbreiten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert