Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Wirtschaftsinformatik-Berufe", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/disziplinen-der-wi/wirtschaftsinformatik/wirtschaftsinformatik-berufe/", 
  Note    = "[Online; Stand 3. December 2024]",
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Wirtschaftsinformatik-Berufe

Peter Chamoni


Das Berufsbild des Wirtschaftsinformatikers/der Wirtschaftsinformatikerin ist weit gespannt und reicht von der Beschäftigung mit technologischen Themen (Hard- und Softwaresysteme) bis zur Behandlung von betriebswirtschaftlichen Fachkonzepten. Diese Brückenfunktion zwischen Informationstechnologie (IT) und Betriebswirtschaft ist von hoher Bedeutung und macht den besonderen Stellenwert des Wirtschaftsinformatikers/der Wirtschaftsinformatikerin in der Praxis aus.

Berufsfelder

An der Schnittstelle von Betriebswirtschaftslehre und Informatik planen, entwickeln und betreiben Wirtschaftsinformatiker/innen betriebliche Informations- und Kommunikationssysteme (IuK-Systeme).

Das Aufgabenspektrum stellt sich dabei sehr vielfältig dar, z. B. [Bundesagentur für Arbeit o.J.]:

  • Analyse und Konzeption von Geschäftsprozessen sowie betrieblichen Informations- und Kommunikationssystemen,

  • Entwicklung, Anpassung und Einführung betrieblicher IuK-Systeme  und von Organisationskonzepten,

  • Gestaltung und Durchführung von Schulungen,

  • Wahrnehmen von Führungsaufgaben für IT-Abteilungen, Fachabteilungen, Projekte oder für IT-Unternehmen und Beratungsfirmen.

Einen Fokus bilden die sog. IT-Kernberufe. Diese werden primär von IT-Spezialisten ergriffen. Sie haben die Aufgabe, Hard- und Softwaresysteme zu planen, zu entwickeln, zu dokumentieren und einzuführen sowie die Auswirkung auf die Organisationsform zu erfassen. Dies beinhaltet die Unterstützung bei Problemen sowie die Modifikationen oder Neuentwicklungen von Konzepten. Berufsbezeichnungen sind z. B. Requirements Engineer, Softwareentwickler (Java,C#,.NET), Software Architect.

Aufgrund der interdisziplinären Ausbildung nehmen Wirtschaftsinformatikern/innen gehäuft auch koordinierende Funktionen zwischen der Seite der IT-Spezialisten und der Anwender ein. Dabei stehen Beratungs- und Organisationsleistungen im Vordergrund. In diesem Bereich fallen Aufgaben der Beratung, des Projektmanagements oder des Controllings. Berufsbezeichnungen sind z. B. IT-Berater, IT-Consultant, IT-Projektmanager, IT-Controller, SAP-Consultant [Abts, Mülder 2013, S. 14-17].

Einsatzgebiete

Wirtschaftsinformatiker/innen können vielseitig in allen Unternehmensbereichen und Branchen sowie in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt werden. Zum einen ist ein Einsatz innerhalb der IT-Abteilung möglich. Dies beinhaltet Tätigkeiten der Systementwicklung oder Systemanalyse, Benutzerberatung, IT-Controlling und IT-Organisation. Zum anderen ist ein Einsatz außerhalb der IT-Abteilung an verschiedenen Schnittstellen möglich, primär in betriebswirtschaftlich orientierten Fachabteilungen mit ausgeprägtem IT-Bezug (z. B. Controlling oder Logistik) [Chamoni 2009, S. 12].

Parallel dazu existieren aufgrund der umfangreichen Kenntnisse aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre und Informatik eine Vielzahl von Positionen in Unternehmensberatungen (z. B. Strategie- und Technologieberatung).

Qualifikation

Bei der Analyse von Stellenanzeigen fällt auf, dass neben fachlichen Qualifikationen vorrangig Soft Skills gefordert werden. Hierzu zählen Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit, Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, Kreativität, soziale Kompetenz und Teamfähigkeit. Weiterhin sind Sprachkenntnisse in Englisch und anderen, auch osteuropäischen Sprachen, zu nennen.

Bei den fachlichen Qualifikationen werden Fähigkeiten in der Softwareentwicklung gesucht. Weiterhin ist die Nachfrage nach Datenbank-, Netzwerk- und Sicherheitsspezialisten gestiegen sowie zu Querschnittsthemen wie Business Performance Management oder Business Intelligence.

Arbeitsmarkt

IT-Dienstleister, Software- und Internetunternehmen erwarten in den nächsten Jahren einen Fachkräftemangel im Bezug auf IT-Experten. Nachdem 2009 die Anzahl der offenen Stellen aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich abfiel, ergibt sich seit 2010 laut BITKOM wieder eine erhöhte Nachfrage nach IT-Experten. Die Zahl der freien Stellen erhöhte sich deutlich von 20.000 Stellen im Jahr 2009 auf 38.000 Stellen im Jahr 2011. Die BITKOM-Studie zeigt weiterhin, dass insbesondere der Bedarf nach hochqualifizierten IT-Experten (mit Hochschulabschluss) steigen wird [Kempf 2011, F. 2-7]. Mit einem kleinen Abschwung in den Jahren 2013 bis 2015 steigt die Anzahl zu besetzender Stellen bis 2017 auf 55.000. Insbesondere wird in den Bereichen Softwareentwicklung, Anwendungsbetreuung , IT-Sicherheit sowie IT-Beratung gesucht [Berg 2017, F. 2-6].

Ein wachsender Arbeitsmarkt hat sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware der SAP AG herausgebildet. Gesuchte Mitarbeiter im SAP-Umfeld verfügen über ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik, Informatik oder Wirtschaftsingenieurwesen sowie über eine SAP-Fachausbildung oder in der Praxis erworbenes SAP-Know-how.

Ein Großteil des Angebots an Arbeitsplätzen wird mittlerweile über online verfügbare Plattformen, sogenannte Job-Börsen oder Job-Portale, vermittelt. Für Wirtschaftsinformatiker existieren dabei auch spezialisierte Plattformen. Einige der größten sind:

Abschlussbetrachtung

Wirtschaftsinformatiker/innen verfügen über die am Arbeitsmarkt häufig gesuchte Mischqualifikation aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre und Informatik. Wirtschaftsinformatiker/innen können somit in verschiedenen Unternehmensbereichen und Branchen eingesetzt werden. Die Abdeckung des fachlichen Aufgabenspektrums und die interdisziplinäre Ausrichtung sichern qualifizierten Absolventen der Wirtschaftsinformatik (mit Hochschulstudium) langfristig gut dotierte Stellen auf dem IT-Arbeitsmarkt.



Literatur

Abts, D.; Mülder, W. (2013): Grundkurs Wirtschaftsinformatik – Eine kompakte und praxisorientierte Einführung. 8. Auflage, Wiesbaden: Vieweg+Teubner. DOI: 10.1007/978-3-8348-2149-2

Berg (2017):Der Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, BITKOM e.V. URL:https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-PIs/2017/11-November/Bitkom-Charts-IT-Fachkraefte-07-11-2017-final.pdf, Abruf am 21.11.2018.

Bundesagentur für Arbeit (o.J.): BERUFENET: Wirtschaftsinformatiker/in (Hochschule). URL: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/, Abruf am: 20.11.2018.

Chamoni, P. (2009): Berufsbilder, Tätigkeitsfelder und Arbeitsmarkt für Wirtschaftsinformatiker. In: Kurbel, K. et al. (Hrsg.): Studienführer Wirtschaftsinformatik 2009/2010. Wiesbaden: Gabler Verlag: S. 9-15. DOI: 10.1007/978-3-8349-8057-1_2

Kempf, D. (2011): Der Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte. Pressekonferenz BITKOM e.V. 20.10.2011. URL:http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM_Praesentation_PK_zum_IT-Arbeitsmarkt_20_10_2011_final.pdf, Abruf am 10.10.2013.

Padtberg, C. (2005): Wirtschaftsinformatik – in echt: Zwischen Mensch und Maschine, SPIEGEL ONLINE GmbH. URL: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/wirtschaftsinformatik-in-echt-zwischen-mensch-und-maschine-a-372310.html, Abruf am: 21.11.2018

 

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