Der Begriff Wissenskonversion bezeichnet bestimmte Formen der Umwandlung von Wissen. Bedeutung hat der Begriff durch das Konzept der Wissensspirale von Nonaka und Takeuchi erlangt [Nonaka, Takeuchi 1995].
Demnach kann nur durch die Interaktion von stillschweigenden und expliziten Wissen neues Wissen geschaffen oder bestehendes Wissen erweitert werden. Diese Wechselwirkung wird als Wissenskonversion bezeichnet, von der es vier Grundformen gibt (vgl. Abbildung 1):
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Sozialisation wird als Erfahrungsaustausch bezeichnet, bei dem stillschweigendes Wissen, wie etwa gemeinsame mentale Modelle oder technische Fertigkeiten, entsteht. Dies kann in einem persönlichen Gespräch, bei einer Konferenz, durch Erfahrungsaustausch oder Nachahmung geschehen. Ein Großteil des stillschweigenden Wissens besteht daher aus Erfahrung und Intuition.
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Externalisierung ist der Prozess der Artikulation vom stillschweigenden, explizierbaren Wissen in explizite Konzepte. Unter Nutzung von Metaphern, Analogien oder Modellen kann stillschweigendes, explizierbares Wissen so ausgedrückt werden, dass es durch Dritte verstanden wird.
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Bei der Kombination wird bestehendes explizites Wissen durch Verknüpfung zu neuem expliziten Wissen zusammengesetzt. Explizites Wissen kann durch erneute Konfiguration, Kategorisierung und Addition zu dem bestehenden expliziten Wissen erweitert werden.
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Internalisierung ist der Prozess zur Eingliederung von explizitem in stillschweigendes Wissen, stark verwandt mit dem “Learning-by-doing”. Erfahrungen und Fähigkeiten („Know-how“), die auf Basis von Sozialisation, Externalisierung oder Kombination gesammelt werden, werden in das individuell bestehende mentale Modell integriert.
Abbildung 1: SECI-Modell nach Nonaka/Takeuchi
Diese vier Grundformen sind stark auf ihre Rolle in der Wissensspirale zugeschnitten. Je nach Detaillierungsgrad einer Beobachtung können stattfindende Wissenskonversionen auch auf eine Kombination aus diesen Grundformen zurückgeführt werden.
Es gibt Modellierungssprachen, welche Wissenskonversionen als zentrales Konzept anwenden (z.B. KMDL).
Literatur
Nonaka, Ikujiro ; Takeuchi, Hirotaka: Die Organisation des wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen. Campus Verlag : Frankfurt/Main, 1997.
Nonaka, Ikujiro ; Takeuchi, Hirotaka: The Knowledge-Creating Company. How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation.Oxford University Press : New York, 1995.