Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Soziale Software", 
  Author    = "Gronau, Prof. Dr.-Ing. Norbert", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/informations-daten-und-wissensmanagement/wissensmanagement/soziales-netzwerk/soziale-software/", 
  Note    = "[Online; Stand 21. November 2024]",
}

Soziale Software

Norbert Gronau


Soziale Software fördert die kollaborative Zusammenarbeit, die gemeinsame Benutzung von Inhalten und die Kommunikation zwischen und das Vernetzen von Individuen und Gruppen: „Social Software is software that facilitates social interaction, collaboration and information exchange, and may even foster communities, based on the activities of groups of users. In its broadest sense, social software includes any software tool that brings people together and supports group interaction.“ [Klobas 2006, S. 1]. Sie ermöglicht und gestaltet die Beziehungen zwischen Personen und Personengruppen, den so genannten Akteuren. Diese Akteure nutzen unter zu Hilfenahme der Sozialen Software die Potentiale und Beiträge eines sozialen Netzwerks von Teilnehmern [Back, Gronau, Tochtermann 2008].

Zu den Anwendungen der Sozialen Software gehören Lösungen, die die Gruppeninteraktionen in unterschiedlichen Bereichen fördern (vgl. Abbildung 1). Die Anwendungen können in die Bereiche Social Networking (z.B. openBC, Xing), Social Collaboration (z.B. Wikipedia), Social Tagging (z.B. del.icio.us), Social Communication (z.B. Skype) und Social Navigation (z.B. im E-Commerce Vorschläge bei Amazon oder in Sozialen Netzwerken “Gefällt mir”-Button) klassifiziert werden. Diese Bereiche sollen bestimmte Eigenschaften der Sozialen Software verdeutlichen und besitzen keine festen Grenzen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Anwendungen sind zumeist fließend und je vom Anwender und dem Ziel der Anwendung abhängig.

  • Anwendungen, die zur Pflege und dem Aufbau von Kontakten in Form von sozialen Netzwerken eingesetzt werden, zählen Bereich des Social Networking. Über diese Anwendungen können die Nutzer kommunizieren und den Kontakt herstellen sowie aufrechterhalten. Es können Anwendungen im privaten Bereich, persönliche Kontaktplattformen wie StudiVZ, und im Unternehmensbereich professionelle Kontaktnetzwerke wie XING unterschieden werden (vgl. [Hippner 2006, S. 13], [Szugat, Gewehr, Lochmann 2006, S. 85]).

  • Anwendungen aus dem Bereich Social Communication dienen der Kommunikation innerhalb einer Gemeinschaft. Die Wissenskommunikation, die neben der reinen Faktenübertragung ein gemeinsames Verständnis voraussetzt, steht dabei im Mittelpunkt. Zu den möglichen Ausprägungen der Social Communication zählen die asynchrone computervermittelte Kommunikation in Form von Blogs und die synchrone computervermittelte Kommunikation in Form von Instant-Messaging-Systemen. Daneben existieren aber auch Podcasts und Video-Blogs.

  • Für Anwendungen des Social Tagging steht die gemeinsame Nutzung von Ressourcen jedweder Art im Mittelpunkt. Ressourcen (Objekte) werden mit Hilfe beliebiger Tags kategorisiert. Der Prozess des gemeinschaftlichen Indexierens wird als Tagging bezeichnet. Mit Tags können Beziehungen zwischen Objekten hergestellt werden [Szugat, Gewehr, Lochmann 2006, S. 76]. Dabei werden keine vorgegebenen Stichwortkataloge verwendet. Aufgrund des Social Tagging bilden sich Folksonomies. Der Begriff der Folksonomy setzt sich aus den Wörtern Folks (Leute, Menschen) und Taxonomy zusammen, d.h. es bildet sich ein durch eine Vielzahl von Personen entwickeltes Begriffssystem. Eine Spezialform des Social Tagging ist das Social Bookmaking, angewandt beispielsweise bei Bibsonomy.

  • Zu dem Bereich des Social Collaboration zählen Anwendungen, die eine computergestützte Zusammenarbeit fördern. Wikis, als frei erweiterbare Sammlung von miteinander verlinkten Webseiten, sind ein Anwendungsbeispiel der Social Collaboration. Wikis sollen zum aktiven Informationsaustausch anregen und nicht wie das herkömmliche Web zum passiven Informationskonsum verführen. Sie eigenen sich insbesondere für die kollaborative Bearbeitung von Dokumenten [Mueller, Dibbern 2006, S. 47 ff.].

  • Die Social Navigation hat sich zu einem zentralen Aspekt in Social-Software-Anwendungen entwickelt und unterscheidet sich klar von der semantischen Navigation, welche Eigenschaften der zugrunde liegenden Informationen oder Strukturen nutzt. Durch die Social Navigation  können Nutzer sich bei der Navigation am Navigationsverhalten oder an Hinweisen anderer Nutzer orientieren. Einerseits kann dies direkt erfolgen, indem die Nutzer in Kontakt treten. Andererseits kann die Orientierung aus den Spuren Dritter resultieren, die bei vergangenen Navigationsaktivitäten Artefakte in Form von Bewertungen oder Annotationen hinterlassen haben. Eine visuelle Möglichkeit, das Navigationsverhalten der anderen Nutzer nachvollziehen zu können, bieten Tag Clouds. Es handelt sich um eine zweidimensional alphabetisch sortierte Stichwortsammlung, hinter der sich Weblinks auf bestimmte Themenbereiche verbergen. Diese werden, in Abhängigkeit vom Nutzerinteresse, unterschiedlich dargestellt.

SoSo

 Abbildung 1:  Anwendungen der Social Software (i.A. [Birn, Mueller 2006, S. 36] in [Mueller, Gronau 2007, S. 13] ).


Literatur

Klobas, J.: Wikis: Tools for Information Work and Collaboration. Oxford: Chandos Publishing, 2006

Back, A.; Gronau, N.; Tochtermann, K. (Hrsg.): Web 2.0 in der Unternehmenspraxis: Grundlagen, Fallstudien und Trends zum Einsatz von Social Software. München: Oldenbourg, 2008

Birn, L.; Müller, C.: Kollaboratives Dokumentieren mit Sozialer Software. In: ERP-Management – Zeitschrift für unternehmensweite Anwendungssysteme, 2/2006, S. 36 – 39

Müller, C.; Gronau, N. (Hrsg.): Analyse sozialer Netzwerke und Social Software – Grundlagen und Anwendungsbeispiele. Berlin: GITO-Verlag, 2007

Müller, C.; Dibbern, P: Selbstorganisiertes Wissensmanagement in Unternehmen auf Basis der Wiki-Technologie – ein Anwendungsfall. In: Hildebrand, K.; Hofmann, J. (Hrsg.): Social Software. HMD 252. Heidelberg: dpunkt.verlag, 2006, S.45 – 54

Hippner, H.: Bedeutung, Anwendungen und Einsatzpotentiale von Social Software. In: Hildebrand, K.; Hofmann, J. (Hrsg.): Social Software. HMD 252. Heidelberg: dpunkt.verlag, 2006, S. 6 – 16

Szugat, Martin; Gewehr, J. E.; Lochmann, C.: Social Software. Paderborn: entwickler.press, 2006

 

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