Das Projektcontrolling richtet sich vornehmlich auf Leistungs-, Zeit- und Ergebnisziele von Projekten und ist in das Unternehmenscontrolling zu integrieren. IT-Projekte stellen besondere Anforderungen an das Projektcontrolling. Dazu stehen neben dem umfangreichen allgemeinen Instrumentarium des Projektcontrollings auch spezifische Instrumente zur Verfügung.
Funktionen
Das Projektmanagement umfasst die Gesamtheit der Führungsaufgaben für die Abwicklung eines Projektes, welche Planung, Kontrolle, Organisation, Personalführung und Informationsversorgung beinhalten [Fiedler 2008, S. 7 ff.]. Als Teil des Projektmanagements dient das Projektcontrolling der Planung, Steuerung und Kontrolle von Projekten v.a. mit Blick auf Leistungs-, Zeit- und Ergebnisziele [Hahn, Hungenberg 2001, S. 737 ff.]. Ob das Projektcontrolling neben der projektbezogenen
Entscheidungsunterstützung auch der
Verhaltenssteuerung von Projektleiter und -mitarbeitern dient, hängt vom zugrunde liegenden Controllingverständnis ab [Wall 2008, S. 463 ff.].
Insbesondere IT-Projekte stellen regelmäßig besondere Herausforderungen an das Projektcontrolling [Hess 2006, S. 126 ff.], z.B. aufgrund von
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hoher Projektkomplexität
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relativer Neuartigkeit
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heterogenen Einflussfaktoren auf den Projekterfolg
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Verbund-, Zurechnungs- und Bewertungsproblemen von IT-Kosten- und Nutzeffekten
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zumeist hoher Anzahl simultaner IT-Projekte (IT-Multiprojektcontrolling)
Multiprojektcontrolling
Bei gleichzeitig durchgeführten Projekten soll das Multiprojektcontrolling das Projektportfolio hinsichtlich des Unternehmensziels optimieren und knappe Ressourcen auf einzelne Projekte allozieren. Insbesondere mit Blick auf Ergebnis- und Liquiditätswirkungen ist das Projektcontrolling in das Unternehmenscontrolling zu integrieren [Hahn, Hungenberg 2001, S. 738, 768] (Abbildung 1).
Abb. 1: Projekt- und Unternehmenscontrolling
Instrumente
Für das Projektcontrolling steht ein umfangreiches Instrumentarium zur Verfügung, wie Abbildung 2 exemplarisch aufführt. Für Kontrollzwecke sind den Plan- bzw. Soll-Größen, die diese Instrumente liefern, entsprechende Ist-Größen gegenüberzustellen. Auf dieser Basis zeigen z.B.
Planfortschrittskontrollen, inwieweit die Projekt-Meilensteine erreicht werden. Mit
Abweichungsanalysen sollen Ursachen etwaiger Abweichungen bestimmt werden, um für künftige ähnliche Projekte zu lernen (Entscheidungsunterstützung) und/oder um die Verantwortlichen für Abweichungen zu identifizieren (Verhaltenssteuerung).
Abb. 2: Instrumente des Projektcontrollings
Für IT-Projekte wurden zudem spezifische Controllinginstrumente entwickelt, die teils auch Bezug auf Vorgehensmodelle bzw. Phasenkonzepte nehmen. Zu nennen sind beispielsweise die Function-Point-Methode oder das COCOMO-Verfahren zur Aufwandsschätzung von IT-Projekten.
Literatur
Fiedler, Rudolf: Controlling von Projekten. 4., verbesserte Auflage. Wiesbaden: Vieweg, 2008.
Hahn, Dietger ; Hungenberg, Harald: PuK – Planung und Kontrolle, Planungs- und Kontrollsysteme, Planungs- und Kontrollrechnung: Wertorientierte Controllingkonzepte. 6. Auflage. Wiesbaden : Gabler, 2001.
Hess, Thomas: IT-Basics für Controller. Stuttgart : Schäffer-Poeschel, 2006.
Hess, Thomas: IT-Basics für Controller. EAN: 9783799261555, Libri.Digital: A13580995, URL: http://www.libri.de/shop/action/productDetails/14686686/thomas_hess_it_basics_fuer_controller.html, Schäffer-Poeschel Verlag, März 2011.
Wall, Friederike: Controlling zwischen Entscheidungs- und Verhaltenssteuerungsfunktion. In: Die Betriebswirtschaft 68 (2008), Nr. 4, S. 463-482.