Open Space ist eine Methode zur Konferenzorganisation, deren Besonderheit die Selbstorganisation darstellt. Hierdurch sollen vor allem die Freisetzung impliziten Organisationswissens und die Stärkung der Motivation forciert werden. Open Space kann daher insbesondere zur Organisations- oder Informationssystementwicklung herangezogen werden.
Die Idee
Open Space stellt ein Organisationmodell für Konferenzen dar, beim dem als zentrales Gestaltungsprinzip auf die Selbstorganisation der Beteiligten gesetzt wird. Die Open Space Methode wurde Anfang der achtziger Jahre von Harrison Owen entwickelt. Als Inspiration dienten ihm z.B. die strukturelle Offenheit der Diskussion in den Kaffeepausen klassischer Konferenzen [Owen 1997, S.3-6].
Vorgehen
Bei Open Space wird den Teilnehmern lediglich ein generelles Thema vorgeben. Weder eine Tagesordnung noch Redner oder Diskussionsleiter werden festgelegt. Die einzelnen Unterthemen werden in der Initialphase von den Teilnehmern autonom benannt. Für die den Unterthemen zuzuordnenden Arbeitsgruppen existieren lediglich zeitliche – also keine inhaltlichen – Vorgaben. Den Konferenzteilnehmern ist freigestellt, die Sitzungen nach Belieben zu besuchen. Als zentraler Austausch- und Anlaufpunkt dient ein Kaffee- und Lunchbuffet. Das gesamte Plenum tritt ausschließlich zur Einführung und zur Themenfindung am Anfang der Sitzung und zur Ergebnispräsentation am Ende der Konferenz und gegebenenfalls für die so genannten Abendnachrichten am Ende eines Tages zusammen. Möglich ist, dass in den Arbeitsgruppen verbindliche Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Idealerweise werden die Verantwortlichen für die Umsetzung aus diesem Kreis rekrutiert. Ein wesentlicher Bestandteil ist die abschließende Dokumentation der erzielten Ergebnisse. Neben dem Prinzip der Freiwilligkeit der Teilnahme an den Sitzungen wird die Offenheit der Diskussionen hinsichtlich der Zeitplanung, der Ergebnisse und des Lösungswegs garantiert.
Beurteilung
Durch die Offenheit der Diskussion sollen kreative Ergebnisse produziert werden. Dabei kann Open Space auch zur Explizierung organisationsinhärenten Wissens (tacit knowledge) dienen. Ferner bietet sich Open Space auch als Instrument zur Etablierung des organisatorischen Wandels an, weil die Beteiligten durch die Veranstaltung in der Regel einen starken Motivationsschub erleben und sich stark mit den formulierten Ergebnissen identifizieren. Die ergebnisoffene Form und die Möglichkeit, dass die Teilnehmer selber Problemfelder definieren können, qualifiziert Open Space auch für Softwareentwicklung unter Anwendung neuer Technologien.
Literatur
Owen, Harrison: Open Space Technology – Ein Leitfaden für die Praxis. 2. erweiterte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag, 2011