Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Mobile Learning", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/mobile-learning/", 
  Note    = "[Online; Stand 23. November 2024]",
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Mobile Learning

Susanne Robra-Bissantz


Mobile Learning, das mobile Lernen, steht für ein Lernen über drahtlose Übertragungstechnologien und ein mobiles Endgerät. Es bietet sich besonders an, wenn Lerninhalte an den Kontext, in dem sich der Lernende befindet, angepasst werden.

Probleme des mobilen Lernens bestehen in der eingeschränkten Bedienbarkeit und der kleinen Anzeigefläche mobiler Geräte, sowie in psychologischen Aspekten wie der Angst vor hohen Kosten oder der mangelnden Selbstdisziplin des Lernenden [Koole 2009; Ostashewski, Reid 2010]. Aktuelle Smartphones haben jedoch eine größere Anzeigefläche, der Touchscreen ist zudem facettenreicher als QWERTZ-Tastaturen [Brink 2011].

Dem stehen Vorteile mobiler Medien gegenüber, die zu Chancen für ein mobiles, kontextbezogenes Lernen führen:

  • Da der Lernende ständig erreichbar ist, kann er mobil lernen, sobald der Anbieter Lernangebote macht bzw. bereitstellt.

  • Die Überallverfügbarkeit des mobilen Endgeräts ermöglicht eine genaue Ausrichtung von Lerninhalten auf Lebenssituationen des Lernenden.

  • Die Lokalisierbarkeit des Lernenden eröffnet Möglichkeiten für ortsgebundene Lernangebote.

  • Wegen der eindeutigen Identifizierbarkeit des Lernenden über sein Endgerät fällt die Zuordnung von Individualisierungsmerkmalen leichter.

  • Die Möglichkeit einer spontanen Vernetzung (siehe Ad-Hoc-Vernetzung) über mobile Geräte führt zu Potenzialen für ein spontanes, soziales Lernen.

Lernen im räumlichen Kontext erfordert eine informationstechnische Verbindung zwischen der realen Welt und der virtuellen Lernwelt. Diese entsteht z. B. über GPS, Bluetooth-Sender, RFID-Chips, Semaphore und die entsprechenden Gegenstücke im mobilen Endgerät. Eine einfache Form dieses Lernens findet z. B. in der formalen Bildung während Exkursionen statt. Elektronische Inhalte werden an dem Ort angeboten, wo der Lerninhalt erfahrbar wird [Brink 2011].

Verfügt der räumliche Kontext über eine Infrastruktur, die den Lernenden beobachten und mit ihm interagieren kann, so bietet sich ein Ambient Learning an [Robra-Bissantz 2006]. Dieses informelle Lernen begleitet den Lernenden z. B. in Museen oder Shops. Abhängig von seiner inneren Situation, die aus seinem externen Kontext  und passenden Erklärungsmodellen abgeleitet wird, erhält er nähere Informationen. Empirisch zeigt sich zudem, dass bestimmte Umgebungen und Tätigkeiten zu Stimmungen führen, in welchen man gerne lernt. Dazu gehört z. B. das Warten in einem Wartezimmer oder das Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel [Robra-Bissantz 2006]. M-Learning dient dann vor allem als nützliche Beschäftigung in früher ungenutzten Leerlaufzeiten [Stratmann, Kerres 2009].

Im sozialen Kontext besteht der Mehrwert des mobilen Lernens im Wissensaustausch mit anwesenden Akteuren. In der universitären Ausbildung besteht eine Ausprägung z. B. darin, dem Studierenden während einer Blended-Learning-Veranstaltung die Interaktion mit dem Lehrenden oder anderen Studierenden zu ermöglichen. Durch Beobachten der elektronischen Aktivitäten erhält der Dozent wichtige Rückmeldungen. Mit kooperativen mobilen Tools, wie z. B. einem elektronischen Umfrage- oder Quiztool, regt der Dozent seine Zuhörer zur Mitarbeit an [Garrison, Vaughan 2008].

In der informellen Bildung ist z. B. mit Web-2.0-Anwendungen auf mobilen Endgeräten (z. B. mobile Communities) ein Echtzeit-Erfahrungsaustausch von Beteiligten einer Gruppe auch über Distanz möglich [Huang et al. 2010].


Literatur

Bajpai, B. R.: M-learning & Mobile Knowledge Management: Emerging New Stages of e-Learning & Knowledge Management in International Journal of Innovation, Management and Technology, Vol. 2, No. 1, 2011, S. 66.

Brink, J.: M-Learning: The Future of Training Technology, Training & Development, 2011.

Garrison, D.R.; Vaughan, N. D.: Blended learning in higher education: framework, principles, and guidelines, San Francisco 2008.

Huang, J. J. S.; Yang, S. J. H.; Huang, Y.-M.; Hsiao, I. Y. T.: Social Learning Networks: Build Mobile Learning Networks Based on Collaborative Services. In: EducationalTechnology & Society, 13 (3) 2010, S. 78–92.

Koole, M. L.: A Model for Framing Mobile Learning. In: Ally, M. (Hrsg.): Mobile Learning – Transforming the Delivery of Education and Training, AU Press, Athabasca University, Edmonton 2009, S. 25-47.

Ostashewski, N.; Reid, D.:iPod,iPhone, and nowiPad: Theevolutionofmultimediaaccessin a mobileteachingcontext. In:Proceedings of World Conference on EducationalMultimedia, Hypermedia and Telecommunications, Chesapeake 2010,S. 2862-2864.

Robra-Bissantz, S.: Ambient Learning. In: Hohenstein, A., Wilbers, K. (Hrsg.): Handbuch E-Learning, Köln 2006.

Stratmann, J.; Kerres, M.: Mediendidaktische Konzepte des mobilen pervasiven Lernens (Didactical Concepts of Mobile Pervasive Learning). In: it-Information Technology, Vol. 51, No. 1, 2009, S. 32-39

 

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