Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Logistik in der Warenwirtschaft", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/sektorspezifische-anwendungssysteme/handel-anwendungssysteme-im/warenwirtschaftssystem/logistik-in-der-warenwirtschaft/", 
  Note    = "[Online; Stand 21. November 2024]",
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Logistik in der Warenwirtschaft

Axel Winkelmann


Die Handelslogistik umfasst die Planung, Durchführung und Überprüfung von Warenflüssen, um die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen. Die Logistik lässt sich unterteilen in Produktions-, Beschaffungs-, Lager-, Distributions- und Entsorgungslogistik, wobei für die zentrale Warenwirtschaft insbesondere die Lagerlogistik unter IT-Einsatz interessant ist.

Aufgaben der Logistik in der Warenwirtschaft

Die wesentlichen Aufgaben der Lagerlogistik sind das Ein-, Aus- und Umlagern. Zentrales Objekt des Unternehmensbereiches sind die verwalteten Lagereinheiten, die im Lager gelagert werden. Das Einlagern erfolgt im Funktionsbereich Wareneingang, das Auslagern im Funktionsbereich Warenausgang. Die verbleibenden Funktionen der Lagerlogistik reichen von der Anlage und Verwaltung der Lagerstrukturen über die Umlagerung und Inventurdurchführung bis zur Lagersteuerung.

Eine Mehrzahl der Handelsunternehmen sieht die eigene Logistik als strategischen Wettbewerbsvorteil. Rund 40% des im Unternehmen eingesetzten Kapitals im Einzelhandel ist im Warenbestand gebunden. Der Wareneinsatz im Lebensmitteleinzelhandel macht dabei rund 80% des Umsatzes aus [Daum 1998, S. 1019]. Die Kennzahlen Rohertrag und Umsatz als alleinige Größen der Sortimentssteuerung können daher zu extremen Fehlentscheidungen führen, da Sortimentsentscheidungen von vielen weiteren Faktoren abhängen, die für Entscheidungsträger häufig nicht transparent sind. Der Rohertrag muss daher immer im Zusammenhang mit der Umschlaghäufigkeit gesehen werden [Becker, Winkelmann 2014, S. 295]. Bei unflexiblen Lieferanten, die hohe Artikelmengenabnahmen verlangen, so dass unverhältnismäßig hohe Lagerbestände entstehen, können die Finanzierungskosten für den Bestand schnell einen hohen Artikelrohertrag vernichten.

Im Rahmen der Prozessverbesserung finden daher vermehrt Konzepte Verwendung, bei denen das Lager und die dort durchgeführte Kommissionierung nicht in vollem Ausmaß in Anspruch genommen werden [Gudehus 2010]. Die Ware wird entweder direkt vom Warenein- zum Warenausgang durchgereicht (Cross-Docking), also nicht umgepackt oder aufgeteilt, oder direkt im Wareneingang bzw. in einer Umpackstation kommissioniert und dann an den Warenausgang weitergereicht (Flow-Through). Auch Strecken- oder direkt Filialbelieferungen werden vermehrt eingesetzt, bei denen der Lieferant im Auftrag des Händlers direkt an die Endkunden oder Filialen liefert.

Einsatz von IT zur Steuerung der Logistik in der Warenwirtschaft

Die zunehmende Automatisierung der Ein-, Aus- und Umlagerungsprozesse erfordert ein effizientes Lagermanagement mittels Lagersteuerungssystemen mit speziellen Ein- und Auslagerungsstrategien, ggf. auf Basis von Verbesserungsaufgaben, die beispielsweise Transportwege minimieren, Altersstatus-Informationen berücksichtigen oder das Mindesthaltbarkeitsdatum beachten. Teilweise ist die Lagersteuerungsfunktionalität Bestandteil der auf dem Markt befindlichen Warenwirtschaftssysteme, viele Unternehmen setzen jedoch eigenständige Software ein [Kuhn, Hellingrath 2002, S. 125 ff.].

Häufig finden auf Grund der kostenmäßigen Bedeutung technologische Neuerungen in der Logistik schnell ihre Anwendung. EAN128 oder RFID-Technologien werden beispielsweise in vielen Fällen lange vor dem Einsatz in der Filiale in der Lagerlogistik verwendet. Auch Pick-by-Voice hat als moderne, beleglose Kommissioniertechnologie, bei der der Kommissionierer seine Arbeitsaufträge direkt über Kopfhörer vom Lagersystem erhält, schnell flächendeckende Akzeptanz gefunden. Ziel der neuen Technologie aus Managementsicht ist eine Steigerung der Qualität in Bezug auf Fehlmengen und Pick- und Packfehler sowie eine Steigerung der Produktivität in Bezug auf den Kommissionierablauf und die Adminstration desselbigen. Darüber hinaus sollen Inventurdifferenzen gemindert werden. Eine Weiterentwicklung von Pick-by-Voice ist ein zusätzlicher „RFID-Handschuh“, der eine sprachliche Rückmeldung des Kommissionierers an das System überflüssig macht, da die Kommissionierung der Ware drahtlos erfasst wird [Becker, Winkelmann 2014, S. 295-302].


Literatur

Becker, Jörg; Winkelmann, Axel: Handelscontrolling. Optimale Informationsversorgung mit Kennzahlen. 3. Auflage. Berlin : Springer, 2014.

Daum, Andreas: Controlling in Handelsbetrieben. In: Controlling : Kompendium für Controller/innen und ihre Ausbildung. Hrsg.: Clausr Steinle; Heike Bruch. Stuttgart : Schäffer-Poeschel, 1998, S. 1015-1035.

Gudehus, Timm: Logistik : Grundlagen, Strategien, Anwendungen. 4. Auflage. Berlin : Springer 2010.

Kuhn, Axel; Hellingrath, Bernd: Supply Chain Management: Optimierte Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette. Berlin, Heidelberg, New York : Springer 2002

 

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