In der Kapazitätsplanung geht es um die Gegenüberstellung des aus der Durchlaufterminierung resultierenden Kapazitätsbedarfs mit dem tatsächlichen Kapazitätsangebot der einzelnen Arbeitssysteme im Zeitablauf in Form sog. Kapazitätsbedarfsprofile.
Gegenstand der Kapazitätsplanung ist die Gegenüberstellung des aus der Durchlaufterminierung resultierenden (ohne Berücksichtigung der vorhandenen Kapazitäten ermittelten) Kapazitätsbedarfs mit dem tatsächlichen Kapazitätsangebot der einzelnen Arbeitssysteme (Maschinen, Arbeitsplätze) im Zeitablauf. Dazu werden die im Rahmen der Durchlaufterminierung erstellten auftragsbezogenen Terminpläne in (vorläufige) anlagenbezogene Terminpläne, die die Belastung der einzelnen Arbeitsstationen im Zeitablauf zeigen, überführt. Dabei wird für jedes betrachtete Arbeitssystem und jede Periode (in der Regel jeden Tag oder jede Woche) die kumulierte zeitliche Belastung durch alle im Rahmen der Durchlaufterminierung für die jeweilige Periode eingeplanten Arbeitsvoränge ermittelt und graphisch dargestellt [Zäpfel 2001, S. 182]. Man spricht daher auch von (Ressourcen-) Belastungsdiagrammen, Kapazitätsbedarfsprofilen oder Kapazitätsgebirgen. Ein Problem besteht dabei darin, dass in diesem Planungsstadium noch nicht bekannt ist, wie sich die Durchführungszeit eines Arbeitsgangs und damit die Kapazitätsinanspruchnahme innerhalb der Plan-Durchlaufzeit für diesen Arbeitsgang verteilt, da die genaue Maschinenbelegung im hierarchischen PPS-Konzept erst zu einem späteren Zeitpunkt festegelegt wird. Eine einfache und weitverbreitete Lösung dieses Problems besteht darin, die Rüst- und Bearbeitungszeit gleichmäßig auf die geschätzte Durchlaufzeit für den jeweiligen Arbeitsgang aufzuteilen [Zäpfel 2001, S. 182].
Kapazitätsbedarfsprofile werden in der Regel nicht für jede einzelne Maschine bzw. jeden einzelnen Arbeitsplatz, sondern nur für größere Kapazitätseinheiten wie Betriebsmittelgruppen oder Werkstätten erstellt. Häufig beschränkt man sich auf Engpassaggregate und -arbeitsplätze [Kurbel 2016, S. 126]. Beim Kapazitätsangebot ist nicht von der technisch möglichen, sondern von der praktisch nutzbaren Kapazität auszugehen, indem Abschläge für unvorhergesehene Maschinenausfälle, Instandhaltungsarbeiten oder Personalausfälle berücksichtigt werden [Vahrenkamp 2008, S. 186].
Übersteigt die Kapazitätsnachfrage das Kapazitätsangebot, sind Maßnahmen des Kapazitätsabgleichs zu ergreifen, um zu einem realisierbaren Produktionsplan zu gelangen. Aber auch im umgekehrten Fall, d.h. bei einer Unterschreitung des Kapazitätsangebots durch die Kapazitätsnachfrage, können Maßnahmen des Kapazitätsabgleichs sinnvoll sein, um z. B. durch eine vorübergehende Stilllegung nicht benötigter Kapazitäten Kosten zu sparen oder die Kapazitätsauslastung etwa durch eine vorzeitige Auftragsfreigabe oder die Vergrößerung von Fertigungslosen zu verbessern [Zäpfel 2001, S. 192].
Literatur
Kurbel, Karl: Enterprise Resource Planning und Supply Chain Management in der Industrie. 8. Auflage.De Gruyter:Berlin/Boston 2016.
Vahrenkamp, Richard: Produktionsmanagement. 6. Auflage.Oldenbourg : München 2008.
Zäpfel, Günther: Grundzüge des Produktions- und Logistikmanagement. 2. Auflage. Oldenbourg : München/Wien 2001.