Kalender-Protokolle sollen den Datenaustausch zwischen Kalendern bei der Zusammenarbeit in Kommunikations- und Kollaborationssystemen gewährleisten.
Kalender-Protokolle befinden sich im Vergleich zu E-Mail-Protokollen noch in den Kinderschuhen, basieren aber auf dem gleichen Grundgerüst. Es gibt ein Datenaustauschformat, das das Datenformat festlegt, und ein Übertragungsprotokoll, welches die Übermittlung der Nachrichten zwischen den Kalendern regelt. Mit Hilfe der ersten beiden kann dann ein Zugriffsprotokoll implementiert werden, dass es Nutzern unterschiedlicher Systeme in unterschiedlichen Organisationen ermöglichen soll, Kalenderinformationen gegenseitig abzurufen.
Protokollart | Kalenderprotokoll | E-Mail-Analogon |
---|---|---|
Datenaustauschformat | vCalender, iCalendar, xCal | RFC 822 |
Übertragungsprotokoll | iTIP, iMIP | SMTP |
Zugriffsprotokoll | CAP, CalDAV | POP/IMAP |
Datenaustauschformat
Ziel ist es, Kalenderdaten in einem einheitlichen Format abzuspeichern, um sie zwischen Kalenderanwendungen oder per E-Mail als Anhang austauschen zu können. Der meist genutzte Kalenderstandard ist iCalendar, der auch die Basis für alle anderen Kalenderprotokolle darstellt [Lachapelle & Marcotte 2005, S. 6]. Er basiert auf der Vorversion vCalender und wurde 1998 als RFC 2445 von der IETF in Version 2.0 spezifiziert. Die Endung der auszutauschenden Dateien wurde entsprechend von .vcs (vCalendar) in .ics (iCalendar) abgeändert. Der Standard kennt zwei Objekte: zum einen ein Event, das einen Termin zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellt und zum anderen ein ToDo, das eine Aufgabe anzeigt. Mit xCal existiert eine XML-basierte Weiterentwicklung.
Übertragungsprotokoll
Das iCalendar Transport-Independent Interoperability Protocol (iTIP) spezifiziert, wie Kalendersysteme mit Hilfe eines Internetprotokolls und iCalendar-Objekten mit anderen Kalendersystemen Daten austauschen können. Es ergänzt iCalendar um Semantiken für Methoden zur Vereinbarung von Gruppenterminen, wie das Veröffentlichen, das Verhandeln, Zu- und Absagen von Terminen oder Antworten auf Anfragen anderer Teilnehmer [Silverberg et al. 1998), S. 4f]. Das iCalendar Message-Based Interoperability Protocol (iMIP) stellt ein Begleitprotokoll dar, das es ermöglicht, iTIP beim E-Mail-Verkehr einzusetzen.
Zugriffsprotokoll
Das Calendar Access Protocol (CAP) ermöglicht einen aktiven Datenaustausch zwischen Anwendungen verschiedener Anbieter in einem Client-Server-Szenario. CAP erlaubt eine direkte Zusammenarbeit in Echtzeit: Endbenutzer erhalten mittels ihrer Kalenderanwendung einen direkten Zugang zu Kalenderdaten, die sich auf einem Kalenderserver befinden.
Literatur
Lachapelle, F.; Marcotte, L. (2005): Linux Groupware Roundup, in: Linux Journal (2005) 137, S. 6.
Silverberg, S.; Mansour, S.; Dawson, F.; Hopson, R. (1998). iCalendar Transport-Independent Interoperability Protocol – iTIP. Abruf am 2010-10-01, online verfügbar: http://www.ietf.org/rfc/rfc2446.txt